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Die Bundeswehr kann sich am quadrolateralen Projekt zur Entwicklung und Beschaffung der Eurodrohne finanziell beteiligen. Die Bundestagausschüsse für Verteidigung und für Haushaltsangelegenheiten haben am 14. April 2021 der entsprechenden 25-Mio-Euro-Vorlage zugestimmt und Haushaltsmittel in Höhe von 3,1 Milliarden Euro freigemacht.

Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien wollen gemeinsam das für mittlere Einsatzhöhen und lange Flugdauer (Medium Altitude, Long Endurance, MALE) vorgesehene ferngesteuerte Flugzeug (Remotely Piloted Aircraft System, RPAS) unter dem Namen Eurodrohne vollständig mit europäischer Technologie entwickeln und herstellen. Bis Anfang der 2030er Jahre soll die Eurodrohne die Aufklärungsaufgaben übernehmen, die für die Bundeswehr bisher von gemieteten Heron 1 und Heron TP erledigt werden. Die Eurodrohne ist bewaffnungsfähig. Diese Option kann Deutschland erst nach einer erneuten parlamentarischen Behandlung des Projekts nutzen.

Die rund elf Tonnen schwere Drohne (maximales Abfluggewicht) wird von zwei Turboprop-Triebwerken angetrieben und ist für eine ununterbrochene Betriebsdauer von mehr als 24 Stunden ausgelegt. Bei 16,4 Metern Länge und einer Spannweite von 30 Metern kann das Fluggerät 2,3 Tonnen Nutzlast (elektro-optische, Infrarot- und Radarsensoren, signalerfassende Aufklärung, Kommunikationsmittel und ggfs. Waffen) in bis zu 13.500 Metern Höhe zum Einsatz bringen. Dabei fliegt die Maschine mit einer Geschwindigkeit von etwa 500 km/h. Die multinational entwickelten Systeme können von den beteiligten Nationen erweitert und ergänzt werden.

Sobald auch die anderen am PESCO-Projekt beteiligten Nationen ihre nationalen Billigungsprozesse abgeschlossen haben, kann die OCCAR den Vertrag mit dem Industriekonsortium unter Führung von Airbus Defence and Space abschließen. Dem Konsortium gehören aus Frankreich Dassault und aus Italien Leonardo an. Ein spanischer Wertschöpfungsanteil wird über Airbus realisiert. Der Vertrag soll die Entwicklung der Eurodrohne, die Herstellung von 60 Flugzeugen und 40 Bodenstationen (Cockpits am Boden) und die Unterstützung im Betrieb in den ersten fünf Jahren umfassen. Deutschland soll 21 Flugzeuge erhalten, Frankreich acht, Italien 16 und Spanien 15 Maschinen.

Die europäische Eigenentwicklung soll präzise Aufklärungsergebnisse in der Landes- und Bündnisverteidigung, aber auch bei Einsätzen zur Krisenvorsorge und Krisenreaktion liefern. Die Eurodrohne soll bereits im Grundbetrieb auch im europäischen Luftraum fliegen können.

Gerhard Heiming