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Je mehr Drohnen eingesetzt werden, umso größer wird die Gefahr einer Kollision. Diesem Risiko soll ein Kollisionswarnsystem für Drohnen begegnen. Mehrere deutsche und europäische Firmen haben ein solches System so weit entwickelt, dass noch in diesem Sommer die Funktionsfähigkeit eines Demonstrators in Flugtests überprüft werden kann. Zu dem Firmenverbund gehört auch Hensoldt. Ziel ist es, nachzuweisen, dass die Sensorleistung und die softwaregestützte Ausweichlogik korrekt mit dem Autopiloten korrespondieren.

Für die „Detect-and-Avoid“-Funktion ist das AESA-Radar von Hensoldt das Kernelement. Mit der elektronischen Strahlschwenkung (Active Electronically Scanning Array, AESA) kann das Radar gleichzeitig mehrere Detektionsaufgaben erfüllen und Ziele sehr rasch erkennen. Das Radar ist skalierbar. Es kann sowohl in kleinen wie auch in großen Drohnen (wie die Euro-Drohne) genutzt werden. Dieses Radar war bereits im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum und Diehl Defence im Flug getestet (ESuT berichtete). „Inzwischen arbeitet die komplette Funktionskette von der Detektion über die Klassifizierung bis hin zur Initiierung von Ausweichmanövern so zuverlässig, dass wir sicher sind, dass wir im Sommer ein Basissystem für das autonome Fliegen demonstrieren können“, sagte Erwin Paulus, Leiter der Radardivision von Hensoldt.

Das Kollisionswarnsystem wird im Zusammenhang mit mehreren Studienvorhaben entwickelt. Hierzu gehören

  • das vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr geförderte „Projekt Sense and Avoid – national“ (ProSA-n),
  • das vom Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt „Kollisionserkennung / Kollisionsvermeidung für Single-Pilot-Cockpit und Unmanned Cargo: Wolkenerkennung (KoKo II)“ und
  • das im Rahmen des -European Defence Industrial Development Programme (EDIDP) 2019 von der EU geförderte „European Detect and Avoid (DAA) function based on new sensors and processing for RPAS integration into air-traffic management“ (EUDAAS).

Bei EUDAAS arbeiten unter Koordination von Saab neun europäische Firmen aus Schweden, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien zusammen. Neben Hensoldt sind aus Deutschland das DLR und Diehl Defence beteiligt. EUDAAS zielt vor allem auf die Integration in die Euro-MALE-Drohne, für deren Entwicklung und Beschaffung in Deutschland 3,1 Milliarden Euro bereitstehen.

Gerhard Heiming