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Unbemannte Plattformen – von Roboterfahrzeugen am Boden bis unbemannten Fahrzeugen im Wasser und in der Luft – bedeuten einen Fähigkeitszuwachs in vielen Bereichen militärischer Einsätze. Geprägt wird das Einsatzspektrum vor allem von Schutz- und Aufklärungsoperationen. Das nachfolgende Szenario beschreibt die Sicherung von Küstengewässern und Hafenbereichen durch eine militärische Operation.

Gegnerische Kräfte haben nach den Erkenntnissen der eigenen Aufklärung die Zufahrt zu einem Hafen mit Hilfe von Seeminen gesperrt und bedrohen dadurch den sicheren Zugang eines maritimen Einsatzverbandes. Er soll den Nachschub für ein nahegelegenes Feldlager der eigenen Bodentruppen über den Hafen sicherstellen.

Eine umfassende Sicherung und Aufklärung gelingt durch den Einsatz unbemannter Wasserfahrzeuge (Unmanned Surface Vehicles; USVs) für das Aufspüren und die Beseitigung von Minenbedrohungen sowie unbemannter Luftfahrzeuge (Unmanned Aerial Vehicles; UAVs). Außerdem ist die Unterstützung durch Bodentruppen aus dem Feldlager zur Absicherung der Nachschubwege erforderlich.

Unbemannte Systeme bedeutet breites Fähigkeitsspektrum

Dieses Einsatz-Szenario weist auf die künftig weiter steigende Bedeutung von unbemannten Systemen hin. Sie werden dann eingesetzt, wenn der Einsatz eigener Kräfte mit einem hohen Risiko behaftet ist. Von einem Schiff des Einsatzverbandes werden daher zwei USVs des Typs Seagull™ zu Wasser gelassen, um in gefährdeten Bereichen des Hafens nach bislang unentdeckt gebliebenen Minen zu suchen. Seagull™ wurde als flexibele und modulare Komponente maritimer Einsatzverbände für küstennahe Gewässer entwickelt und nimmt Aufgaben bei der Minenräumung und U-Jagd sowie im elektronischen Kampf war.

Der Einsatz der beiden ferngelenkten unbemannten Boote kann vollautonom erfolgen: Die 12 Meter langen USVs gelangen innerhalb von kürzester Zeit selbstständig in die gefährdeten Bereiche des Hafens. Für die Detektion, Klassifizierung und Beseitigung der hier vermuteten Minenbedrohungen (Grundminen sowie Ankertau- und Treibminen) sind sie bestens ausgestattet. Nachdem die beiden USVs ihren Einsatzraum erreicht haben, sucht ein USV, ausgerüstet mit modularen Sonar-Systemen (Forward Looking Sonar und Side-Scan-Sonar) das Wasser und den Boden nach verdächtigen und schwer ortbaren, getarnten Objekten ab, während die andere Überwasserdrohne die Neutralisierung von Objekten mittels Mine Identifikation and Destruction System (MIDS) durchführt. Die Steuerung des MIDS erfolgt durch einen Bediener an Bord des Mutterschiffes. Ein vorgegebenes Areal wird automatisch mit einem angepassten Algorythmus abgesucht. Außerdem gehören unbemannte Unterwasserfahrzeuge (Remotely Operated Vehicles; ROVs) zur Ausstattung der USV, die mit ihrer Sensorik Minen entdecken, identifizieren und klassifizieren.

Seagull™ kann über große Distanzen bis 100 km und über einen Zeitraum bis zu vier Tagen eingesetzt werden. Die USVs können sich ebenfalls im Hot Swap Verfahren gegenseitig ablösen, sodass eine durchgängige Einsatzzeit gewährleistet wird. Ausgestattet mit einem automatischen Identifizierungssystem, Radar, Kameras und Kommunikationsmitteln verhält sich Seagull™ wie ein konventionelles Wasserfahrzeug. Die Einheiten des maritimen Einsatzverbandes kommunizieren mit den beiden USVs über Datenlink (über Distanzen bis 20 Seemeilen) und Satellitenkommunikation für größere Entfernungen.

Resümierend zeigt der Einsatz der ferngesteuerten Überwasserdrohnen: Mit Seagull™ lässt sich seegestützt eine ferngesteuerte Minenjagd-Fähigkeit herstellen. Das Risiko für die eigenen Einsatzkräfte wird auf ein absolutes Minimum reduziert. Auch wird die Nutzung über die Einsatz-zeit hinweg kostengünstiger, denn nur ein Bediener kann z. B. vom Heimathafen aus mehrere Seagull™ steuern.

Unbemannte Systeme am Boden und in der Luft

Ein Infanteriezug verlässt währenddessen das nicht weit entfernten Feldlager in Richtung Hafenstadt: Er ist ausgerüstet mit digitalen Kommunikationsgeräten und moderner Nachtsichttechnologie und wird von unbemannten Bodenfahrzeugen vom Typ Probot begleitet. Das UGV (Unmanned Ground Vehicle) von Elbit Systems Deutschland übernimmt hierbei wichtige Funktionen, nämlich den Transport von infanteristischer Ausrüstung (z. B. Munition und Kampfmittel) und dient als Waffenträger zur Feuerunterstützung. Das erhöht die Reichweite sowie die Einsatz- und Durchhaltefähigkeit der Soldaten. Seine Sensorausstattung umfasst 360 Grad-Kameras, mit denen das teils schwierige Terrain erkundet werden kann.

Die Annäherung der Infanteristen wird zusätzlich durch eine kurz nach dem Abmarsch aus dem Feldlager heraus gestartete Starrflüglerdrohne Skylark I-LEX überwacht. Das UAV klärt mit seiner leistungsstarken elektrooptischen Sensorausstattung gegnerische Aktivitäten auf und stellt hoch aufgelöste Bilder in Echtzeit bereit. Dies erfolgt unbemerkt, da die Drohne ab einer Flughöhe von 100 m keine akustische Signatur aufweist.

Vor dem Erreichen der Außenbezirke erhält der Infanteriezug in Echtzeit Aufklärungsergebnisse aus dem Luftraum der Hafenstadt. Die Aufklärungsdaten über verdeckt agierende Feindkräfte können über das TorchX Battle Management System an über- und nachgeordnete Stellen für die Lagebeurteilung und Entscheidungsfindung in Echtzeit weitergereicht werden. Damit ist es möglich, den „Sensor-to-Shooter Cycle“ spürbar zu verkürzen.

Komplementär dazu setzen die Infanteristen die kleine und unauffällig agierende VTOL-Drohne MAGNI ein, um bebaute Bereiche in der Hafenstadt nach vermuteten gegnerischen Aktivitäten abzusuchen. Die Drohne wird durch einen einzelnen Soldaten gestartet und bedient. Ihre tag-/nachtfähige elektrooptische Sensorausstattung ermöglicht es den Kräften, schlecht einsehbares Gelände zwischen Gebäuden aufzuklären. Dem Gegner bleibt der Einsatz der Drohne verborgen, da sie nur eine sehr geringe optische und akkustische Signatur aufweist.

Durch den Einsatz der Drohnen gelingt es, die gesamte Hafenstadt zu überwachen, gegnerische Kräfte aufzuklären und auf plötzlich auftretende Bedrohungen frühzeitig zu reagieren.

Taktischer Erfolg durch überlegene Aufklärung und autonomen Schutz

Das Einsatzszenario im Bereich der Hafeninfrastruktur profitiert von unbemannten Systemen im Wasser, in der Luft und am Boden. Mit ihren mitgeführten Nutzlasten für Kommunikation, Steuerung/Navigation und Aufklärung sind sie entscheidend für den Missionserfolg. Sie erfüllen nicht nur eine wichtige Informations-, Warn- und Schutzfunktion für die eingesetzten Kräfte, sondern können – mit geeigneter Sensorik ausgestattet – auch zur echtzeitnahen Lagefeststellung, Ziel- und Wirkungsanalyse sowie Überwachung geo-grafisch begrenzter Räume einen wichtigen Informationsvorsprung herstellen.

Der Einsatz des unbemannten Wasserfahrzeuges Seagull™ bietet dem maritimen Einsatzverband eine flexible, schnell verfügbare, günstige und modulare Lösung im Bereich Minenabwehr und U-Jagd. Weil die Systeme vollständig autonom agieren, werden der Personalbedarf und das individuelle Risiko für die Einsatzkräfte nachhaltig reduziert.

UGVs werden für militärische Operationen künftig sinnvolle und ausbaufähige Grundbefähigungen bereitstellen. Roboterfahrzeuge mit hohem Miniaturisierungsgrad stehen erst am Anfang ihrer Einbindung in Bodenoperationen. Das UGV Probot verdeutlicht die Bedeutung ihrer Einbindung in vielseitige Einsatzaufgaben.

Elbit Systems Deutschland Systemlösungen ermöglichen neue Befähigungen in das digitale und zunehmend vernetzte militärische Umfeld zu integrieren. Ihr Einsatz führt dazu, dass die eigenen Kräfte von gefährlichen und zeitintensiven Aufgaben entlastet werden.

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