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Im Eiltempo soll die Bundeswehr neue Feldküchen bekommen. Nur zehn Monate nach Vertragsunterzeichnung steht das seriennahe Versuchsmuster in Nord-Norwegen , wo praxisnahe Tests durchgeführt werden sollen. Bei dieser integrierten Nachweisführung überprüft ein Team des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr gemeinsam mit Vertretern der Truppe und des Herstellers das Produkt darauf, ob die geforderten Leistungsanforderungen und die taktische und logistische Einsatzreife erreicht werden.

Die Bundeswehr hat im März 2020 ein erstes Los von 85 mobilen Feldküchen aus einem Rahmenvertrag für über insgesamt 400 Feldküchen bestellt – ESuT berichtete. Sobald der Leistungsnachweis erfolgreich geführt und die Genehmigung zur Nutzung (GeNu) erteilt ist, wird die Serienproduktion freigegeben. Kärcher Futuretech als Hauptauftragnehmer wird damit dann noch in diesem Jahr beginnen und bis Ende 2022 die ersten 40 mobilen Feldküchen liefern, die dann rechtzeitig für den Einsatz bei der Speerspitze der NATO VJTF 2023 bereitstehen. Die restlichen 40 Küchen – und voraussichtlich weitere sechs – sollen in gleichen Raten bis 2024 ausgeliefert werden.

Die Kälteerprobung als Teil der taktischen Erprobung läuft noch bis zum 4. Februar in der Nähe von Overbygd in Nord-Norwegen, nördlich des Polarkreises. Temperaturen bis unter -25 Grad stellen an die Geräte und das Erprobungsteam hohe Anforderungen. Das Abladen der Container und Aufbau der Feldküche ohne externe Hilfe war die erste Aufgabe. Dann brachte der Frost das System in tiefgekühlten Zustand, als vorgesehene Hürde für die erste Inbetriebnahme.

Mit Spannung erfolgte das Hochfahren der Systeme nach Betriebsanleitung, bis nach Befüllen des Trinkwassersystems die Feldküche für den ersten Verpflegungseinsatz verfügbar war. Dankbare Abnehmer war das zur selben Zeit vor Ort übende Gebirgsjägerbataillons 233 aus Mittenwald, das aus dem Erprobungsmuster die komplette Tagesverpflegung erhielt. Vier Betriebszyklen muss die Küche leisten: Frühstück, Mittag- und Abendverpflegung sowie eine Mahlzeit um Mitternacht (sog. Mittelwächter).

„Die geforderte Selbstversorgung ist für die Feldküche damit auch bei extrem niedrigen Temperaturen nachgewiesen“, schreibt die Bundeswehr dazu auf ihrer Webseite. Bis zum Abschluss der Kälteerprobung am 4. Februar 2021 werden weitere Details der Leistungsanforderungen überprüft.

Die Zeichen stehen günstig, dass die Truppe bei der VJTF 2023 aus modernen mobilen Feldküchen verpflegt werden kann.

Gerhard Heiming