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Am 30. Dezember 2020 hat der Direktor für die Ausrüstung der Landstreitkräfte, Generalleutnant Paolo Giovannini, ein zweites Los von 86 Radpanzern Centauro II (Option weitere zehn) für das italienische Heer bestellt. Die 8×8-Radpanzer werden in der Version 3.0 geliefert, in der das elektrische System, der Schutz und die Feuerleitanlage an moderne Anforderungen angepasst ist. Der Vertrag schließt die logistische Unterstützung für zehn Jahre ein und setzt die 2018 mit der Bestellung von zehn Centauro II in der Version 2.0 eingeleitete Beschaffung fort. Entwickler und Hersteller ist das Konsortium Iveco-Oto Melara (Consortile Iveco – Oto Melara, rrCIO).

Die Centauro II sind für Raumsicherungs- und Aufklärungsaufgaben in den Kavallerieregimentern vorgesehen und sollen – zusammen mit den auf gleicher Basis entwickelten Freccia – die seit den 1980er Jahren eingeführten Centauro I ablösen. Kennzeichen der neuen Fahrzeuge sind die 120mm/L42 Hochdruckkanone und der der neue 530 kW Euro III-Dieselmotor.

Foto: CIO

Die 120 mm/L45 Hauptwaffe von Oto Melara kann alle Standard 120mm-NATO Munition (z.B. kinetische Munition LKE I und tempierbare Mehrzweckmunition MZ) verschießen. Für den Einsatz auf dem Radfahrzeug wurde der Rückstoß durch eine integrierte und stabilisierte Mündungsbremse reduziert. Trotz automatischem Lader wurde nicht auf den Ladeschützen verzichtet. Neben dem Notbetrieb der Kanone kann er Aufgaben wie ergänzende Überwachung/Feuerkampf (mit optionaler Waffenstation Hitrole auch unter Panzerschutz) ) übernehmen.

Die Antriebsleistung des Dieselmotors wird über ein automatisches Getriebe mit einem H-Antrieb auf alle acht Räder verteilt. Die Räder mit Notlaufeinlagen sind unabhängig aufgehängt und hydropneumatisch gefedert. Zur Verbesserung der Geländegängigkeit kann der Reifendruck über eine zentrale Reifendruckregelung (Central Tyre Inflation System, CTIS) angepasst werden.

Der Schutz gegen Minen, IEDs und kinetische Munition der neuesten Generation ist mit einer komplett neu gestalteten Wannen- und Turmkonstruktion und integrierter Zusatzballistik deutlich verbessert worden, heißt es. Die Schutzniveaus wurden jedoch nicht bekanntgegeben. Die Besatzung ist durch Minenschutzsitze vor dem Schock von Explosionen geschützt. ABC-Schutz und Feuerlösch- sowie Explosionsunterdrückungssysteme sind weitere Schutzelemente.

Technische Daten (Auswahl)

Länge / Breite / Höhe 8,26 m / 2,10 m / 3,12 m
Gefechtsgewicht 30 t
Besatzung Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze
Triebwerk, Leistung Iveco Vector 8V – Euro 3, 533 kW
Spezifisches Gewicht 17,8 kW/t
Höchstgeschwindigkeit (Straße) > 105 km/h
Hauptwaffe 1x120mm/45 LRF (option 105mm/52 LRF)
Sekundärwaffen Koaxial MG 7,62 mm
Fernbedienbare Waffenstation Hitrole Mod L

Zusammen mit der ersten Bestellung von 2018 sind jetzt insgesamt 106 Centauro II in Auftrag geordert worden. Das italienische Heer hat einen Bedarf von 150 Centauro II angemeldet. Es besteht also noch eine Lücke von 44 Fahrzeugen. Bisher ist nicht bekannt, ob schon erste Fahrzeuge die Ende 2020 geliefert werden sollten, tatsächlich ausgeliefert sind. Auch für den neuen Produktionsauftrag sind keine Liefertermine bekanntgegeben worden.

Gerhard Heiming