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Nachdem der Verteidigungsausschuss und der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages sich am 28. Mai 2020 mit Beschaffungsvorhaben befasst haben, können jetzt die Verträge für die Beschaffung von Wechselladersystemen und die Ergänzung von Eurofighter-Simulatoren abgeschlossen werden. Dafür stehen in den nächsten Jahren insgesamt 520 Millionen Euro bereit.

Wechselladersysteme

Wechselladersysteme sind Lkw mit absetzbaren Ladungsträgern (Wechselladerpritsche), wie sie vom Lkw MULTI (Mechanisierte Umschlag-, Lager- und Transport-Integration) bekannt sind. Die Ladungsträger können am Boden abgesetzt beladen werden. Das Transportgut fährt entweder mit eigener Kraft auf den Ladungsträger (z.B, das Manipulatorfahrzeug des Route Clearance Package) oder wird mit Gabelstapler bzw. von Hand aufgeladen. Ein Kran wird vor Ort nicht benötigt. Der Lkw zieht den Ladungsträger mit eigenen Mitteln auf das Chassis. Das Entladen erfolgt entsprechend.

Wechselladersystem auf HX2-Basis (Foto: Rheinmetall)

Es werden mehr Ladungsträger als Lkw beschafft. Damit kann der Lkw nach Absetzen des Ladungsträgers zum Be- oder Entladen weitere Transportaufgaben erfüllen. Insgesamt wird dadurch der Güterumschlag flexibler und schneller und die Leistungsfähigkeit der Versorgungskette nimmt zu.

Alle Fahrzeuge werden für die Ausrüstung mit modernen Kommunikations- und Führungssystemen sowie mit einer fernbedienbaren leichten Waffenstation vorgerüstet. Die geschützten Lkw WLS verfügen über ein geschütztes Fahrerhaus, welches die Besatzung vor der Wirkung feindlicher Waffen und improvisierter Sprengfallen schützt.

Es soll ein Rahmenvertrag über 4.000 geschützte und ungeschützte Lkw der Zuladungsklasse 15 Tonnen mit einer Laufzeit von sieben Jahren abgeschlossen werden. Die erste Tranche von 230 geschützten und 310 ungeschützten Fahrzeugen wird mit Abschluss des Rahmenvertrages abgerufen. Das Vertragsvolumen liegt bei rund 360 Millionen Euro. Bis Ende 2022 soll die Truppe bereits bis zu 75 geschützte und 90 ungeschützte Lkw WLS ZLK 15 Tonnen erhalten. Die Fahrzeuge stehen damit rechtzeitig für den Einsatz bei der schnellen Eingreiftruppe der NATO, der VJTF 2023 (Very High Readiness Joint Task Force), bereit.

Ergänzung Eurofighter Simulatoren

Mit Full-Mission-Simulatoren (FMS) werden in der zentralen Ausbildungseinrichtung für das Waffensystem Eurofighter am Standort Laage taktische Einsätze mit bis zu vier Flugzeugen gleichzeitig geübt. Dazu werden zwei neue Simulatoren beschafft, der vorhandene FMS modernisiert und der bisherige Cockpittrainer zu einem FMS erweitert werden. Das Einsatzkonzept Eurofighter sieht nämlich eine Vierer-Formation, auch Schwarm genannt, als grundsätzliche Kampfeinheit vor.

In den übrigen drei Eurofighter-Verbänden stehen für Ausbildung und Training jeweils ein Cockpittrainer sowie ein FMS zur Verfügung. Für rund 160 Millionen Euro werden die Simulatoren an allen Eurofighter-Standorten umfassend modernisiert, um die Ausbildung der Eurofighter-Piloten zukünftig im gesamten Fähigkeitsspektrum des Waffensystems möglichst realitätsnah gewährleisten zu können.

Gerhard Heiming