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Die Auslieferung von 540 geschützten und ungeschützten Wechselladersystemen (WLS) der Zuladungsklasse 15t hat begonnen. In München übergab der Hersteller RMMV die ersten Fahrzeuge an die Bundeswehr.

Wie das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mitgeteilt hat, war im Juni 2020 ein Rahmenvertrag mit einer ersten Festbeauftragung von 230 geschützten und 310 ungeschützten (WLS) der Zuladungsklasse 15t mit der RMMV GmbH geschlossen worden, worüber ESuT berichtete. Der Rahmenvertrag sehe bei einer Laufzeit von sieben Jahren eine gesamte Liefermenge von bis zu 4.000 Fahrzeugen vor. Damit seien die erforderlichen Grundlagen für eine Vollausstattung der Truppe geschaffen.

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Wechselladersystem auf HX2-Basis, Foto: RMMV

Mit den WLS beginnt der Einstieg in die Regeneration der in die Jahre gekommene MULTI-Flotte. Die militärischen Transportkapazitäten zur Versorgung der Truppe mit Mengenverbrauchsgütern, wie Munition und Betriebsstoffe, werde signifikant erhöht, so das BAAINBw. Zunächst werden im Schwerpunkt die Einheiten und Verbände ausgestattet, die im kommenden Jahr die schnelle Eingreiftruppe der NATO stellen.

Das Wechselladersystem ist auf robusten und geländegängigen Trägerfahrzeugen HX2 8×8 von RMMV aufgebaut. Kernausstattung der WLS ist das von der Firma Hiab entwickelte Hakenladegerät. Damit lassen sich die in die Bundeswehr eingeführten austauschbaren Ladungsträger ohne weitere Umschlagmittel in nahezu jedem Gelände aufnehmen und absetzen. Alternativ können die Fahrzeuge auch eine Wechselpritsche oder einen Container über die standardisierten 20 Fuß ISO-Schnittstellen transportieren. Bei den geschützten Fahrzeugvarianten sind bis zu drei Soldaten im Fahrerhaus vor der Wirkung von Splittern, Infanteriemunition sowie Landminen geschützt. Alle Fahrzeuge sind für die Ausrüstung mit modernen Kommunikations- und Führungssystemen sowie mit einer fernbedienbaren leichten Waffenstation vorgerüstet.

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Die neuen geschützten und ungeschützten Lkw können durch ein Wechselladesystem (WLS) Transportgüter selbständig be- und entladen; externe Ladungsmittel (Kräne, Gabelstapler) sind nicht länger erforderlich. / Foto: RMMV

Es werden mehr Ladungsträger als Lkw beschafft. Damit kann der Lkw nach Absetzen des Ladungsträgers zum Be- oder Entladen weitere Transportaufgaben erfüllen. Die Ladungsträger können am Boden abgesetzt beladen werden. Das Transportgut fährt entweder mit eigener Kraft auf den Ladungsträger (z.B, das Manipulatorfahrzeug des Route Clearance Package) oder wird mit Gabelstapler bzw. von Hand aufgeladen. Ein Kran wird vor Ort nicht benötigt. Der Lkw zieht den Ladungsträger mit eigenen Mitteln auf das Chassis. Das Entladen erfolgt entsprechend.

Im März dieses Jahres hat bei der Bundeswehr mit den ersten geschützten WLS der reguläre „Fahrschulbetrieb“ für die Militärkraftfahrer bereits begonnen. Rheinmetall hat angeboten, die Liefermengen kurzfristig im Jahr 2022 stark zu erhöhen.

Redaktion / gwh