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Die 38 Eurofighter des Quadriga-Neubauprogramms werden mit dem aktualisierten Defensive Aids Subsystem (DASS) Praetorian ausgestattet. Der Generalunternehmer für die Herstellung und Lieferung der Eurofighter, die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH, hat das EuroDASS-Konsortium, bestehend aus Leonardo mit Selex ES, Elettronica (ELT), Indra und Hensoldt, beauftragt, das schützende elektronische Kampfführungssystem weiterzuentwickeln und für die neuen Kampfflugzeuge bereitzustellen. Im Projekt Praetorian eVo wird das DASS komplett überarbeitet und auf die künftigen Anforderungen ausgerichtet. DASS ist neben dem Triebwerk das finanziell anspruchsvollste Subsystem des Eurofighter.

Praetorian ist ein Verbundsystem aus Antennen, Sensoren, Radar- und Laserwarnern, Täuschköperwerfern und anderen Täuscheinrichtungen, die über das Kampfflugzeug so verteilt sind, dass Bedrohungen rund um das Flugzeug aufgefasst und Gegenmaßnahmen weitgehend automatisch getroffen werden können. Ein zentraler Defensive Aids Computer (DAC) wertet die eingehenden Daten aus, korrigiert sie entsprechend dem Flugzustand, bestimmt anhand integrierter Datenbanken die Bedrohung, warnt den Piloten und leitet Gegenmaßnahmen ein bzw. schlägt sie vor. Das bestehende DASS-System schützt den Eurofighter vor radar- und infrarotgelenkten Flugkörpern. Die Integrierte Sensor- und Störausrüstung sorgt zudem für Lagekenntnis und ermöglicht moderne elektronische Täuschungsmechanismen.

Das offene und programmierbare System ermöglicht den nationalen Betreibern die vollständige Kontrolle über die Missionsdaten und die Feinabstimmung des Systems auf die tatsächliche Situation auf dem Gefechtsfeld. In der Missions- und Flugvorbereitung können die Missionsdaten in vergleichbar kurzer Zeit in das Praetorian-System eingespeist werden.

EuroDASS sei sehr daran interessiert, das technologische De-Risking für die nächste Generation von Kampfflugzeugen zu unterstützen, schreibt der Konsortiumsführer Leonardo. Praetorian stelle eine stabile Plattform für die spiralförmige Entwicklung zukünftiger Technologien dar, die nicht nur einen zukünftigen Fähigkeitszuwachs für den Eurofighter bieten, sondern auch wertvolles Wissen und Technologietransfer in die nächste Generation zukünftiger Kampfflugzeugsysteme liefern werden, so Leonardo weiter.

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Im Rahmen der Eurofighter Long Term Evolution (LTE)-Studie arbeitet EuroDASS mit den Eurofighter-Partnerunternehmen und -Staaten zusammen, um die nationalen Anforderungen zu berücksichtigen und herauszufinden, wie diese auf agile und kosteneffiziente Weise erfüllt werden können, so dass die Fähigkeiten des Typhoon bis zu seiner Außerdienststellung erhalten bleiben und gleichzeitig die Entwicklung künftiger Kampfflugzeuge unterstützt wird.

Am EuroDASS-Konsortium sind Unternehmen der vier Eurofighter-Nationen beteiligt, die für eine entsprechende Verteilung der Wertschöpfung auf die Länder sorgen. Aus Deutschland liefert der Sensorspezialist Hensoldt mit einem 90-Millionen Euro-Auftrag Schlüsselkomponenten für Praetorian, die – aus gutem Grund – nicht näher spezifiziert sind. Als Lieferzeitraum ist 2023 bis 2027 angegeben. Hensoldt liefert auch das AESA-Radar für die Eurofighter.

Die Quadriga genannte 4. Tranche der Eurofighter ist im November 2020 von der NATO EF 2000 and Tornado Development, Production & Logistics Management Agency (NETMA) in Auftrag gegeben worden. Die 38 Kampfflugzeuge sollen ab 2025 ausgeliefert werden und die Eurofighter der Tranche 1 ersetzen. Der Abschluss der Maßnahme ist für 2030 terminiert.

Gerhard Heiming