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Anfang Mai besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut den afrikanischen Kontinent. Drei Länder in drei Tagen: Burkina Faso, Mali und Niger – drei arme Länder, in denen sich die Sicherheitslage stetig verschlechtert. Die Kanzlerin will zeigen, dass Deutschland und die EU sie unterstützen. Die Bundeskanzlerin sagte dabei weitere finanzielle und militärische Hilfe zu. „Ich möchte mich bedanken, weil Niger sehr erfolgreich im Kampf gegen die illegale Migration mit uns zusammenarbeitet und hier herausragende Arbeit leistet“, lobt die Kanzlerin Nigers Präsidenten und verspricht auch, dass Deutschland sich weiter engagieren will. „Deshalb muss es Hand in Hand gehen: auf der einen Seite Kampf gegen die illegale Migration, und auf der anderen Seite Entwicklungschancen für die Menschen in den betroffenen Regionen.“ Neben der Thematik Flüchtlingsströme geht es aber auch um den Terrorismus.

Deutschland und die EU geben viel Geld für Entwicklungshilfe, für Niger kamen aus Berlin zuletzt 200 Millionen Euro zusätzlich. Deutschland unterstützt auch die Militäreinsätze in der Region, um den wachsenden Terrorismus einzudämmen. Etwas mehr als 800 deutsche Soldaten sind in Mali stationiert, deshalb stattete Merkel auch dem „Camp Castor“ in Gao in der malischen Wüste einen Kurzbesuch ab.

Weitere Unterstützung zugesagt

Deutschland hat angekündigt, mehr international Verantwortung in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu übernehmen, dies ist ein Schritt von vielen. Im Fokus stehen dabei vor allem Länder, die von Krieg und Unruhen bedroht sind. Übergeordnetes Ziel aller Maßnahmen ist es, Länder wie zum Beispiel Irak, Jordanien, Tunesien, Mali oder Nigeria so zu unterstützen, dass sie unter Beachtung menschenrechtlicher und rechtsstaatlicher Standards eigene Krisenprävention und Krisenbewältigung betreiben können. Dabei steht vor allem die Stärkung des Sicherheitssektors im Fokus. Besonders bedrohlich ist die Lage in Nigeria, wo im Nordosten der Kampf gegen die islamistische Terrormiliz Boko Haram seit 2009 rund 30.000 Tote gefordert hat – innerhalb des Landes sind mittlerweile über zwei Millionen Menschen auf der Flucht.

Erste Projekte realisiert

In enger Kooperation mit dem Militärattachéstab der deutschen Botschaft in Abuja und der Deutschen Beratergruppe der Bundeswehr in Nigeria, unterstützt Thales Deutschland ein Projekt zur mobilen Grenzüberwachung Nigerias und liefert dafür insgesamt zwölf Bodenüberwachungsradare vom Typ Ground Observer 12 (GO 12). Die ersten Systeme sind bereits ausgeliefert und befinden sich im Einsatz. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen auch die Ausbildung – gemäß dem Prinzips „Hilfe zur Selbsthilfe“ – der nigerianischen Soldaten in Deutschland und vor Ort. Dazu waren im vergangenen Winter z.B. einige nigerianische Soldaten für eine Ausbildung bei Thales in Ditzingen. Insgesamt sollen zwölf Systeme ausgeliefert werden. Die Betreuung und Wartung vor Ort stellt Thales sicher. Thales ist bereits seit über 40 Jahren in der Region Africa/Middle East aktiv und hat ca. 400 Beschäftigte vor Ort.

„Unser Ziel ist es, etwas zu bewegen. Wir allein können Nigeria nicht retten, aber wir können vielen Menschen helfen und wir wollen zur Entwicklung im Land beitragen,“ sagt Oberstleutnant Jens Gliemann, Leiter der Beratergruppe der Bundeswehr in Nigeria gegenüber der internen Thales-Zeitschrift NETWORK.

Ground Observer 12

Beim Thales Ground Observer 12 System handelt es sich um ein kleines und leichtes Bodenüberwachungsradar (BÜR). So kann es sowohl von infantristischen und Spezialkräften als auch von der Grenzpolizei mobil eingesetzt werden. Es nutzt einen Pulse-Doppler Radar und das Ku-Band. Es werden verschiedene Modi für die Suche angeboten. Die Reichweite beträgt max. 27 km und ein Scan dauert zwischen 12 und 32 Sekunden. Je nach eingestelltem Modus, können Personen bis zu 7,1/8,4 km, Fahrzeuge bis zu 14,3/16,8 km und Hubschrauber bis zu 13,3/15,6 km detektiert werden.

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Beim Thales Ground Observer 12 System handelt es sich um ein kleines und leichtes Bodenüberwachungsradar. (Foto: Thales)

Das Radar kann als Einzelgerät auf einem Dreibein oder intefriert in einen Mast/Fahrzeug genutzt werden. Die Man-Pack Variante mit Dreibein und einen MMI Laptop kann in unter zwei Minuten aufgebaut und einsatzbereit sein. Der Sensor ist gerade einmal 0,57×0,35×0,16 m groß und wiegt rund 16 kg – das Gesamtsystem 30 kg. Mit dem gelieferten Batteriepack kann das System ca. 6 Stunden autonom arbeiten. Ansonsten reicht eine 24V Versorgung. Das System ist nach MIL-STD-810F und MIL-STD-461F zertifiziert und kann im Temperaturbereich von -32°C bis +65°C und Windstärken bis zu 130 km/h eingesetzt werden. Der Transport erfolgt mit Hilfe einer Kraxe.