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Nach unbestätigten Berichten einer britischen Tageszeitung plant die British Army nur 148 der 227 Challenger 2 zu modernisieren. Dem Bericht nach sollen die verbleibenden 79 Kampfpanzer als Ersatzteilspender dienen und nur bei Bedarf wieder einsatzfähig gemacht werden.

Die derzeitigen Modernisierungspläne der British Army sehen eine Kampfwertsteigerung des Challenger 2 vor. Sowohl Rheinmetall als auch BAE Systems haben sich für die Modernisierung des Panzers im Rahmen des „Challenger 2 Life Extension Project (LEP)“ beworben. Die Entscheidung für einen Anbieter wird noch im laufenden Jahr erwartet. (Ob sich Auswirkungen aus dem Joint Venture Rheinmetall – BEA Systems, das bis Mitte 2019 wirksam werden soll, ergeben werden, ist noch nicht bekannt.) Ursprünglich wollte das britische Heer 227 erneuerte Challenger 2 im modernisierten Zustand bis ins Jahr 2035 erhalten. Der geschätzte Wert des Modernisierungsauftrages war auf 730 Millionen Euro taxiert. Der Challenger 2 wird seit 1998 von der British Army eingesetzt.

Sollten die in den Berichten genannten Zahlen tatsächlich so umgesetzt werden, würde Großbritannien mit der weiteren Reduzierung der Panzertruppe – ursprünglich wurden 408 Challenger 2 angeschafft – einen anderen Weg in der Ausrichtung der Streitkräfte gehen, als es beispielsweise Deutschland und viele andere NATO-Staaten machen.

Die Bundeswehr beabsichtigt, die Anzahl der Kampfpanzer bis zum Jahr 2023 von 244 auf 320 Stück zu erhöhen. Dazu wurden in den letzten beiden Jahren sowohl Verträge über den Rückkauf von Leopard 2 und deren Upgrade auf die moderne Version Leopard 2 A7V geschlossen (Mai 2017), als auch die Modernisierung von 101 Leopard 2 A6 auf einen Rüststand ähnlich A7V unter Vertrag genommen (April 2019). Weiterhin wurde 2016 das deutsch-niederländische Panzerbataillon 414 in Bergen-Lohheide aufgestellt und im Dezember 2018 die Aufstellung eines weiteren Panzerbataillons in Hardheim angekündigt.

Wichtige Merkmale des A7V sind u.a. die Anpassung der Waffenanlage für den Verschuss der tempierbaren HE-Munition, ein Wärmebildgerät der dritten Generation für den Richtschützen und verbessertes Wärmebildgerät für den Kommandanten, eine digitale Bordverständigungsanlage SOTAS-IP, passive Zusatzpanzerung an der Wannenfront, Veränderungen an Getriebe und Seitenvorgelege zur Verbesserung der Beschleunigung, Kampfraumkühlanlage und Energieerzeugungsanlage, die Verlegung der ABC-Schutzanlage in das Turmheck, um Platz für ein Kühlgerät für den Fahrer zu schaffen und das Tag- und Nachtsichtsystem Spectus für den Fahrer an Front und Heck. In dieser Ausstattung erreicht der Leopard 2 ein Gefechtsgewicht von 62,56 Tonnen.

André Forkert / Gerhard Heiming