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Per Communiqué gab das belgische Verteidigungsministerium am Freitag, 15. März bekannt, dass die Arbeitsgemeinschaft BNR (BELGIUM NAVAL & ROBOTICS) bestehend aus der französischen NAVAL GROUP und der ebenfalls französischen ECA Robotics den Zuschlag für Bau und Instandhaltung von zwölf Minenjägern für Belgien und die Niederlande erhielt. Zulauf des ersten (von sechs) belgischen Systems im Laufe des Jahres 2023, des ersten niederländischen (von ebenfalls sechs) in 2025.

Beide Regierungen gaben am 15. März ihre Zustimmung zur Auswahl, der eine europäische Ausschreibung, die vom belgischen Verteidigungsministerium geleitet wurde, zugrunde lag (für den Bau der sog. M-Fregatten für beide Marinen (je zwei) hat das niederländische Verteidigungsministerium die Federführung). Das BNR-Angebot setzte sich gegen die niederländische ‚Damen Schelde‘, die mit der Firma IMTECH Belgien und das Konsortium Sea Naval Solutions  durch, bestehend aus Thales Belgium, den beiden französischen Werften STX France (‚Chantiers de l’Atlantique‘), Socarenam und der Antwerpener Firma Engine Deck Repair (EDR). (Wir berichteten – s. ESuT vom 7. Februar 2019)

Ausschlaggebend für die Wahl mag der für Belgien erwartete wirtschaftliche Nutzen, der nunmehr mit 1,6 Milliarden Euro beziffert wurde (50% für Flandern, 35% für Wallonien, 15% für Brüssel – die Aufteilung auf die Provinzen ist im Nachbarland ein wichtiges Kriterium), gewesen sein. Mit belgischen Unternehmen wurden mehr als 30 (von 45 vorgesehenen) Partnerschaftsabkommen gezeichnet. Die Werft Flanders Ship Repair, in Zeebrügge, ist für die Instandhaltung vorgesehen. Regionale Medien berichten von einem Umsatz von 4 Milliarden Euro und der Unterstützung von 7.000 Arbeitsplätzen über 20 Jahre. Was, wenn auch sehr optimistisch anmutend, angesichts der vergleichsweisen hohen Arbeitslosigkeit in Belgien (5,6% (Jan. 2019)), für die wackelnde Regierung ebenfalls ein triftiges Argument ihres Votums gewesen sein könnte. Wie auch die zuvor gegen Frankreich getroffene Entscheidung für die F-35 als Ersatz für die auslaufenden F-16 der Luftwaffe.

Schließlich böten sich mit dieser Lösung höhere Chancen zum Erhalt von Know-How und damit auch eine Stärkung der Marktstellung. Zumal NAVAL GROUP und ECA Robotics beabsichtigen ihre Kompetenzen wie auch ihre globalen Exportaktivitäten im Bereich der Minenkriegführung nach Belgien zu verlagern. Es werden ein Kompetenzlabor, ein Zentrum für Internetsicherheit auf See, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum von‚ ECA Robotics Belgium‚ in Brüssel sowie ein Produktions- und Wartungszentrum in Zeebrugge entstehen. Die Bündelung von Kompetenzen „bietet zusätzlich zum belgisch-niederländischen Kauf Möglichkeiten, da es sich um eine neue Technologie mit erheblichen Exportchancen handelt“, so der belgische Minister für Wirtschaft und Beschäftigung Kris Peeters.

Hans Uwe Mergener