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Die auf Lenkflugkörper und Luftverteidigungssysteme spezialisierte MBDA Deutschland GmbH verfügt auch über umfangreiche Expertise im Bereich der Lasertechnik.  So hat das Unternehmen gemeinsam mit dem Industriepartner Rheinmetall den Auftrag erhalten, die Fregatte Sachsen mit einem Laserdemonstrator auszurüsten. Die MBDA-Ingenieure haben darüber hinaus in mehreren Schritten einen kleinen, tragbaren Lasereffektor entwickelt. Am 6. Juli wurde ein Prototyp des neuen Effektors erstmals potenziellen Nutzern von Bundeswehr und Polizei in der Praxis vorgestellt.

Den Angaben von MBDA zufolge weist das aktuelle System eine Laserleistung von mehreren 100 Watt auf und nutzt weitgehend marktverfügbare Komponenten. Sowohl Laserquelle als auch Strahlführungssystem haben jeweils ein Gewicht von weniger als 25 kg, so dass zwei Personen das Gesamtsystem tragen können, wie das Unternehmen ausführt.

MBDA zufolge gibt es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für die Technologie, die von der Störung oder Zerstörung von Sensorik, über die Bekämpfung von Infrastruktur bis perspektivisch zur Abwehr von Drohnen reichen.

Schon der Prototyp könne innerhalb von Sekunden beispielsweise Stacheldraht zerschneiden sowie Sensoren stören und zerstören. Das Unternehmen führte diese Fähigkeiten eigenen Angaben zufolge den eingeladenen Experten in einer Reihe von Versuchen über Reichweiten von bis zu 100 Metern vor.

According to MBDA, the portable laser can be used by police forces, for example, to destroy illegally erected obstacles such as barbed wire, to create short-term access or - in a further expansion stage - to protect people from drones at events. However, the current prototype is only designed for combating static targets. According to MBDA, the defense against smaller drones is possible in a further expansion stage. Dynamic tracking is then required for this.

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Laut MBDA ist der Energiespeicher im aktuellen System im Effektor lokalisiert – andere Ausprägungen seien aufgrund der Modularität jedoch möglich. Wie lange der Energiespeicher ausreiche, hänge einerseits von Art und Intensität des Einsatzes ab, andererseits vom gewählten Energiespeicher. In jedem Fall werde das System so ausgelegt, dass es für mehrere Bekämpfungen ausreiche.

Ziel der aktuellen Arbeiten ist es laut MBDA, die bisherigen Technologien zu erproben, die Handhabung zu optimieren und Upgrade-Bedarf hinsichtlich Nutzung und Wirkung abzuleiten. Die aktuellen Untersuchungen zur Weiterentwicklung des Systems umfassen unter anderem die Steigerung der Laserleistung auf mehrere Kilowatt, die Gewichtsreduktion durch Verwendung von Composite-Materialien, die weitere Miniaturisierung – sowie daraus resultierende Anwendungsmöglichkeiten wie die Nutzung gegen Drohnen und andere bewegte Ziele.

MBDA sei in der Lage, den Prototypen innerhalb weniger Jahre zur Anwendungsreife zu führen, teilte das Unternehmen auf Nachfrage mit.  Die Verwendung marktverfügbarer Komponenten erlaube diese kurze Entwicklungszeit.

Nach Aussage von Doris Laarmann, Leiterin Laser Solutions MBDA Deutschland, ist das Interesse an Lasern zur Bekämpfung von Drohnen, Sensorik und Infrastruktur gegenwärtig groß. Das gelte sowohl für Streit- als auch Polizeikräfte. „Der gegenseitige Austausch zu Anforderungen an portable Lasersysteme hilft uns, diese zukunftsweisende Technologie bedarfsgerecht weiterzuentwickeln und in wenigen Jahren zur Marktreife zu führen“, so Laarmann.

Lars Hoffmann