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Bundesregierung und Bundestag haben im Bundeshaushalt 2021 und in der mittelfristigen Finanzplanung zu geringe Mittel für das Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS) angesetzt, so dass an eine Fortsetzung des Programms nicht mehr gedacht werden kann. Das hat jetzt zu ersten Konsequenzen in der Industrie geführt.

Der Lenkflugkörperhersteller MBDA Deutschland will rund 300 Stellen abbauen und weitere Maßnahmen zur Kostensenkung einleiten. Wie das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung schreibt, sind von den Anpassungsmaßnahmen grundsätzlich alle Geschäftsbereiche und Standorte betroffen. Die Schließung eines Standorts sei aktuell jedoch nicht geplant. Die Firma begründet ihren Schritt mit den Haushaltsansatz für das Taktische Luftverteidigungssystem.

MBDA Deutschland hatte zusammen mit seinem Partner Lockheed Martin über mehrere Jahre an einem Angebot zur Umsetzung von TLVS gearbeitet und dafür nach eigenen Angaben rund 150 Millionen Euro an Unternehmensmitteln aufgewendet.

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat angekündigt, sie wolle die Luftverteidigung in den kommenden Monaten in ihrer Gesamtheit prüfen und bewerten. Eine Realisierung von TLVS sei damit aus heutiger Sicht ungewiss, schreibt MBDA. „Durch die nicht absehbare Beauftragung von TLVS sind wir jetzt leider gezwungen, die Strukturen der MBDA Deutschland GmbH anzupassen. Dabei werden wir uns zukunftssicher ausrichten und darauf achten, auch zukünftig für unsere Kunden kompetent und leistungsfähig in den Bereichen Flugkörper, komplexe Waffen und Luftverteidigungssysteme zu bleiben“, wird Thomas Gottschild, Geschäftsführer MBDA Deutschland, in der Mitteilung zitiert. Sollte sich die Auftragslage nachhaltig verbessern, werde das Unternehmen den Restrukturierungsplan wiederum anpassen, so Gottschild weiter.

Lars Hoffmann