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Im Challenger 2 Lifetime Extension Project (C2 LEP) wurde der britische Kampfpanzer weiterentwickelt, um die British Army mit einem System auf einem Stand der Technik auszurüsten, dessen Lebensdauer mindestens bis 2035 reicht. Das britische Verteidigungsministerium und RBSL (Rheinmetall BAE Systems Land, das 2019 gegründete Joint Venture von Rheinmetall und BAE Systems Land UK) haben in einem 930 Millionen Euro-Vertrag die Lieferung von 148 Challenger 3 im Zeitraum von 2027 bis 2030 vereinbart.

BAE Systems und Rheinmetall hatten sich mit getrennten Entwicklungen am C2 LEP beteiligt, bis die Aktivitäten durch die Gründung von RSBL zusammengeführt wurden. Danach gab es nur noch einen Anbieter, der jetzt mit der Durchführung der Arbeiten beauftragt worden ist.

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The Challenger 3, Photo: RBSL

Vier Arbeitspakete waren in dem Entwicklungsvertrag beschrieben: Für Überwachung und Aufklärung sollte die Tag-/Nacht-Kampffähigkeit hergestellt werden u.a. mit Wärmebildgeräten der 3. Generation in den Beobachtungskanälen für Kommandant und Richtschütze. Für die Feuerleitung sollte ein digitales Feuerleitsystem mit zentralem Rechner, Bedienpanel und Schnittstelle zur Waffenanlage eingeplant werden. Für die Mobilität wurde eine hydropneumatische Aufhängung sowie die Überarbeitung Luftfilter, Kraftstoffeinspritzung, Kühlung und Getriebe konstruiert. Für die elektronische Architektur sollte ein moderner Datenbus für die Verteilung u.a. der Videodaten mit Schnittstellen konform zur Generic Vehicle Architecture (GVA) und verbesserten Mensch-Maschine-Schnittstellen vorgesehen werden.

Hinzu kam – auf Vorschlag Rheinmetalls – die Integration der in der NATO weitverbreiteten 120-mm-Glattrohrkanone L55A1. Die Kanone kann die neuesten kinetischen Energie-Panzerabwehrgeschosse und programmierbare Mehrzweckmunition verschießen.

Challenger 3 roll-out, photo: MoD UK

Das Ergebnis ist der vollständig digitalisierte, netzwerkfähige Challenger 3, der Informationen aus allen Bereichen verarbeiten kann, während er gleichzeitig in der Lage ist, mit bis zu 97 km/h zu fahren. Modernisierte Überwachungs- und Zielerfassungsfähigkeiten in einer neuen Turmstruktur, die 120-mm-Kanone mit moderner Munition, die verstärkte Panzerung und verbesserte Überlebenssysteme steigern die Durchsetzungsfähigkeit des Systems und erhöhen die Überlebensfähigkeit der Besatzung. BAE Systems hat während der Entwicklung das aktive Schutzsystem Iron Fist untersucht.

Die neue physische, elektronische und elektrische Architektur bietet auch ein erhebliches Wachstumspotenzial in allen wichtigen Fähigkeitsbereichen des Hauptkampfpanzers.

Mit dieser Modernisierung reiht sich der Challenger wieder in die leistungsstärksten Kampfpanzer der Welt ein. „Der Challenger 3 wird der wirksamste Panzer der NATO sein. Er wird in der Lage sein, mit allen anderen Elementen nicht nur in der Army, sondern auch der anderen Streitkräfte zu kommunizieren, und er wird Großbritanniens Schlagkraft in der Kriegsführung erhöhen“, stellte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace anlässlich der Vertragsunterzeichnung fest.

Die Arbeiten werden von RBSL in Telford/UK geleitet und in Zusammenarbeit mit Zulieferern aus ganz Großbritannien durchgeführt. RSBL ist Nachfolger von Vickers Defence Systems, die vor 25 Jahren den Challenger 2 an die Truppe ausgeliefert haben.

Gerhard Heiming