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Interview mit Generalleutnant Ingo Gerhartz, dem Inspekteur der Luftwaffe

ES&T: Herr General Gerhartz, zu Beginn Ihrer Amtszeit wurde insbesondere die materielle Einsatzbereitschaft der Luftwaffe – wie der ganzen Bundeswehr – kritisch gesehen. Wie sehen Sie die Lage heute?
Gerhartz: Es zeichnet sich deutlich ab, dass wir mit unserem Engagement für eine Verbesserung der Einsatzbereitschaft den richtigen Schwerpunkt gesetzt haben. Beim Rückblick auf die vergangenen Monate stelle ich fest, dass es richtig war, die Probleme offen anzusprechen. Gerade am Anfang war es wichtig, den Finger in die Wunde zu legen.

Durch die gemeinsame Kraftanstrengung und richtige Weichenstellungen konnten wir zusammen mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und der Industrie sichtbare Erfolge erreichen – beispielsweise bei unserem A400M, bei dem wir einen stetigen Fähigkeitsaufwuchs verzeichnen können. Der A400M hat in der Corona-Krise einmal mehr seine besondere Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt.

Auch die Verfügbarkeit unserer Eurofighter hat sich spürbar verbessert. Wir hatten uns eine ehrgeizige Zielmarke gesetzt und das angestrebte 70-Prozent-Ziel einsatzbereiter Eurofighter sogar überschritten. Das dadurch erzeugte Mehr an Flugstunden kommt direkt in den Verbänden an. Mit der Unterzeichnung des Beschaffungsvertrags „Tranche 4“ im November werden die Tranche 1-Luftfahrzeuge ab 2025 durch moderne, mehrrollenfähige Luftfahrzeuge ersetzt. Auch dies wird sich perspektivisch sehr positiv auf die Verfügbarkeit und den Fähigkeitsaufwuchs des Eurofighters auswirken.

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Im Gespräch mit der ES&T: Generalleutnant Ingo Gerhartz

ES&T: Es kann sein, dass der nach wie vor sehr hohe Modernisierungsbedarf der Luftwaffe nur durch einschneidende Prioritätsentscheidungen mit einem durch die Corona-Krise belasteten Haushalt in Einklang gebracht werden müsste. Wo sehen Sie unter diesen Bedingungen die Schwerpunkte für die Luftwaffe?
Gerhartz: Ihre Frage nach unseren Schwerpunkten ist nachvollziehbar. Die Corona-Krise hat das vergangene Jahr geprägt. Die Luftwaffe – wie auch die ganze Bundeswehr – hat hierbei seit Beginn der Krise gezeigt, dass sich die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes auf uns verlassen können.

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