Print Friendly, PDF & Email

Lockheed Martin und Rheinmetall haben verabredet, in strategischer Zusammenarbeit Raketen und Flugkörper in Europa gemeinsam herzustellen und zu vermarkten. Schwerpunkt der Tätigkeit soll vorrangig in Deutschland und anderen europäischen Ländern sein. Die Unternehmen haben in einem Memorandum of Understanding am 30. April vereinbart, ein europäisches Kompetenzzentrum für die Herstellung und den Vertrieb von Raketen und Flugkörpern aufzubauen.

Kompetenzzentrum

Das Kompetenzzentrum baue auf die bestehende Partnerschaft der Unternehmen auf und weite den Umfang der Zusammenarbeit aus, schreiben die Unternehmen in einer gemeinsamen Mitteilung. Ziel sei die Stärkung der Sicherheit und Unabhängigkeit Europas. Rheinmetall werde das Kompetenzzentrum mit Sitz in Deutschland führen.

Rheinmetall bringt in die Zusammenarbeit seine Marktzugänge in vielen Ländern als führendes Systemhaus in Europa ein. Von Lockheed Martin kommt das Know-how als international führender Hersteller von Flugkörpern und Raketen. Mit den gebündelten Kräften wollen die Unternehmen auf dem wachsenden militärischen Markt zum Nutzen der Kunden gemeinsam zu agieren.

Raketenartilleriesystemen wie das kürzlich vorgestellte in Kooperation von Rheinmetall und Lockheed Martin entstehende GMARS benötigen große Mengen an Munition, die in dem neuen Kompetenzzentrum hergestellt werden soll. (Foto: Rheinmetall)

Der Mitteilung zufolge werden bereits erste Schritte zur Einrichtung des Kompetenzzentrums festgelegt. Bevor das Kompetenzzentrum seine Tätigkeit aufnahmen kann, ist die Zustimmung der Regierungen der USA und Deutschlands erforderlich.

Stimmen zum Kompetenzzentrum

„Durch die Kombination der umfassenden Expertise von Rheinmetall mit den fortschrittlichen Raketentechnologien von Lockheed Martin schaffen wir eine starke Grundlage, um den sich wandelnden Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Diese Partnerschaft wird sowohl die Verteidigungsindustrie stärken als auch Arbeitsplätze in den USA und Europa schaffen,“ sagte Ray Piselli, Vice President International at Lockheed Martin.

„Zwei starke Partner haben sich gefunden. Wir freuen uns, in der bewährten Kooperation mit unseren Freunden aus den USA den nächsten Schritt zu gehen. Lockheed Martin und Rheinmetall ergänzen sich mit ihren spezifischen Fähigkeiten und technologischen Kompetenzen auf hervorragende Weise. Im wachsenden europäischen Markt wollen wir mit Raketen und Flugkörpern, bei denen wir einen erheblichen Bedarf sehen, eine bedeutende Rolle spielen. Rheinmetall wird sich dabei nicht nur im vertrieblichen Bereich, sondern auch mit signifikanten Produktionsanteilen ins Spiel bringen,“ stellte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG fest.

Dennis Goege, Vice President and Chief Executive Europe at Lockheed Martin in Berlin ergänzte: „Europa ist für unsere internationalen Partnerschaften von zentraler Bedeutung, und diese Initiative ist ein wichtiger nächster Schritt. Durch die Vertiefung der vertrauensvollen Beziehungen zur Industrie in Deutschland und in der gesamten Region unterstützen wir die europäische Verteidigungsindustrie und verbessern die Sicherheit durch gemeinsame Innovationen und Technologien.“

Rückblick auf die Zusammenarbeit

Der Mitteilung zufolge ist Lockheed Martin seit über 50 Jahren Partner der deutschen Industrie und baut diese Partnerschaften durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Rheinmetall, die über hochentwickelte technologische Fähigkeiten verfügen, weiter aus. Als Teil der internationalen F-35-Lieferkette werde Rheinmetall im Juli 2025 mit der Produktion der ersten von rund 400 F-35-Rumpfmittelteile beginnen.

Seit 2023 entwickeln Rheinmetall und Lockheed Martin gemeinsam das Mehrfachraketenwerfer-System GMARS, das den wachsenden Bedarf an weitreichender Raketenartillerie decken soll. Es wurde im Sommer 2024 in Paris anlässlich der Eurosatory-Messe erstmals der Öffentlichkeit und im März 2025 auf dem GMARS-Summit einem Expertenkreis (ESuT berichtete) vorgestellt.

Redaktion / gwh