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Die Streitkräfte der chinesischen Peoples Liberation Army (PLA) führten Anfang April ein groß angelegtes Manöver vor der Küste Taiwans durch. Bei der Simulation von Präzisionsschlägen gegen Infrastruktur wurde auch scharfe Munition verwendet. Die als „Strait Thunder 2025A“ bezeichnete Übung verschärft die ohnehin angespannte Lage in der Straße von Taiwan weiter.

Chinas integrierte Operationsfähigkeit

Der chinesische Offizier Shi Yi betonte gegenüber dem Medium China Daily, dass vor allem die integrierten gemeinsamen Operationsfähigkeiten der Peoples Liberation Army Navy (PLAN) getestet wurden. Dabei konzentrierten sich die Übungen auf Identifizierung und Bestätigung von Zielen, multidimensionale Blockaden und Präzisionsschläge gegen Hafen und Energieinfrastruktur.

: der Flugzeugträger „Shadong“ nahm ebenfalls an der Übung „Strait Thunder“ teil (CC1.0)
Der Flugzeugträger „Shadong“ nahm ebenfalls an der Übung „Strait Thunder“ teil (CC1.0)

Bei dem Manöver war laut Reuters auch die Flugzeugträgergruppe „Shadong“ im Süden der Straße von Taiwan involviert. Hier versuchten die integrierten Luftplattformen der PLAN eine simulierte Lufthoheit zu erlangen.

Teil einer größeren Strategie

Taiwanesische Stellen verurteilten die Übungen als Eskalation und Bedrohung der eigenen Souveränität. Die taiwanischen Streitkräfte konnten während des Manövers 37 chinesische Kampfflugzeuge in der eigenen Luftverteidigungszone identifizieren. Sprecher des taiwanischen Verteidigungsministeriums appellierten auf der Plattform X, diese Provokationen zu unterbinden.  Doch der Name „Strait Thunder A“ lässt auf weitere Manöver dieser Intensität im Jahr 2025 schließen. Die daraus resultierende konstante Verteidigungsbereitschaft Taiwan ist Ziel der chinesischen Gesamtstrategie, Einzuschüchtern und ein realistisches Bedrohungsszenario aufzubauen.

Die ES&T berichtete bereits über den umfassenden Ausbau der chinesischen amphibischen Angriffskapazitäten, die ebenfalls Teil dieser Strategie sind.

Die „Wiedervereinigung“ Chinas?

Die Wiedervereinigung des „abtrünnigen Gebietes“ Taiwan mit der Volksrepublik China ist ein langfristiges Ziel der CCP unter Xi Jinping.  Seit Jahren wird vor einer Eskalation um das autonome Taiwan gewarnt. Die chinesische Führung betont immer wieder, dass es militärischen Aktionen nicht ausschließt, um das „separatistische“ Taiwan wieder im chinesischen Staat einzugliedern. Die USA und unter anderem auch Deutschland sehen in Taiwan hingegen einen unabhängigen demokratischen Staat, den es vor imperialistischen Bedrohungen zu schützen gilt. Taiwan ist unter anderem auch wegen seiner versierten Halbleiterproduktion geopolitisch hochrelevant.

Redaktion / jd