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Das von Wetterextremen geprägte Jahr 2023 hat gezeigt, alle Krisen und Konflikte der Gegenwart finden bereits in einem veränderten Weltklima statt. Dies stellt fragile, aber auch stabile Staaten vor wachsende Herausforderungen. So wurden tausende Menschen Opfer massiver Überflutungen durch einen Sturm in Derna, Libyen, als die von Missmanagement marode gewordenen Dämme schließlich barsten. Auch in westlichen Industriestaaten, wie den Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada oder Griechenland erzeugten durch den Klimawandel begünstigte schwerste Waldbrände eine Überlastung der Krisenreaktionsinstrumente im vergangenen Jahr. Auch dort gab es Todesopfer und Vertriebene.

Durch die zunehmenden Extreme entstehen zugleich große ökonomische Schäden und der Verlust natürlicher Ressourcen. Dies kann Konfliktkonstellationen herbeiführen oder verschärfen. Diese Interessenskonflikte müssen jedoch nicht in gewaltsamen Konflikten münden. Insbesondere in demokratischen Staaten stehen eine Reihe von Instrumenten zum Interessensausgleich zur Verfügung. Dazu gehören Grundrechte, der Minderheitenschutz und nicht zuletzt auch eine intakte Streitkultur. Zudem können soziale, landwirtschaftliche und Elementarschäden-Versicherungen die Resilienz erhöhen, sodass Schadensereignisse nicht sofort in existentielle Not führen.

Doch manche gewaltsamen Konflikte werden in ihrer Entstehung oder in ihrem Verlauf von Extremwetterereignissen beeinflusst. So etwa in Syrien, wo eine rekordbrechende Dürre von 2007 bis 2010 dem Bürgerkrieg vorausging. Dem Assad-Regime gelang es nicht, die Auswirkungen der Dürre durch politische Maßnahmen im Landwirtschafts- und Wassersektor abzufedern. Im Gegenteil, ihr Missmanagement trug dazu bei, dass ein Großteil der Viehherden im Land verendete. Einkommensverluste im Landwirtschaftssektor lösten Binnenmigrationsbewegungen aus. Sie führten in syrische Städte, wo es einen Mangel an adäquatem Wohnraum gab und Brotpreise durch die Dürre in die Höhe schnellten. Der Unmut gegen das diktatorische Assad-Regime wuchs und Proteste, die auch im Zuge des sogenannten arabischen Frühlings aufkeimten, wurden blutig niedergeschlagen. Der Konflikt eskalierte.

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Mitte März 2024 veröffentlichte das Bundesministerium der Verteidigung die „Strategie Verteidigung und Klimawandel“ (Grafik: BMVg)
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