Print Friendly, PDF & Email

Im Rahmen des europäischen Act in Support of Ammunition Production (ASAP) ist vorgeschlagen worden, die Produktion des Enforcer-Lenkflugkörpers zu steigern, wie MBDA mitgeteilt hat. Die Enforcer Production Increase Campaign (E.P.I.C.) zielt nach Angaben des Unternehmens auf eine signifikante Erhöhung der Enforcer-Produktion ab und werde damit wesentlich zum weiteren Ausbau der Serienproduktion von Enforcer-Lenkflugkörper bei MBDA in Schrobenhausen/Deutschland und bei MBDA-Partnerfirmen in Europa beitragen.

ASAP zielt nach Angabe der EU-Kommission auf den Ausbau der Kapazitäten zur Produktion von Munition in der gesamten EU. Damit sollen die Bedingungen für die Auffüllung der Munitionsvorräte bei den Mitgliedsländern und für die Abgabe von Munition an die Ukraine verbessert werden. Dafür stellt die EU 500 Millionen Euro bereit. Neben der Produktion von Sprengstoffen und Geschossen soll die Produktion von Raketen/Flugkörpern mit 50 Millionen Euro gefördert werden.

blank
Die EU will die Produktion des Enforcer LWM 1800+ im Rahmen des ASAP steigern. (Foto: MBDA)

Éric, Béranger, CEO von MBDA: „Das ASAP-Programm der Europäischen Kommission und insbesondere das ASAP E.P.I.C.-Projekt werden einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Produktion von Enforcer-Lenkflugkörpern nicht nur hochzufahren, sondern auch belastbarer und schneller zu machen. Die Serienproduktion des Enforcer ist bereits in vollem Gange. Die ersten Lieferungen an die Bundeswehr sind Ende 2023 erfolgt. Auch ein Exportvertrag wurde bereits abgeschlossen. Wir erhöhen die Produktion von Enforcer-Flugkörpern um ein Vielfaches, um die Kundennachfrage für die kommenden Jahre zu decken.“

Nach der Beschreibung von MBDA ist der leichte, schultergestützte Enforcer ein Fire-and-Forget-Lenkflugkörpersystem mit einer Einsatzreichweite von bis zu 2.000 m. Der Enforcer zeichne sich durch sein geringes Gewicht und hohe Präzision aus. Er könne bei Tag und bei Nacht eingesetzt werden und aus geschlossenen Räumen heraus verschossen werden. Das führe zu einer erheblichen Steigerung der Durchsetzungsfähigkeit der Soldatinnen und Soldaten bei mobilen Bodenoperationen.

Als Zielspektrum nennt MBDA leicht gepanzerte Fahrzeuge und Ziele hinter Deckung – auch in urbanen Einsätzen. Der modulare Aufbau des Enforcer-Systems ermögliche eine Reihe von zukünftigen Entwicklungsoptionen, einschließlich einer „Familie“ von Enforcer-Munition für Land-, Luft- und Seeanwendungen.

Unter dem Namen Leichtes Wirkmittel 1800+ hat die Bundeswehr im Ende 2019 MBDA mit der Qualifizierung und anschließenden Produktion der Enforcer beauftragt (ESuT berichtete). Aus der Parlamentsvorlage von 2019 geht hervor, dass der Rahmenvertrag eine Höchstmenge von 3.087 Lenkflugkörpern vorsieht. Als Mindestabnahme wurde die Lieferung von 850 Systemen genannt. Das Finanzvolumen wurde mit 76 Millionen Euro angegeben. Die 850 bestellten Systeme sollen, wie der Parlamentsvorlage zu entnehmen ist, 2023/2024 an die Bundeswehr ausgeliefert werden. Für die optionalen – noch nicht bestellten – 2.237 Enforcer sei ein Lieferzeitraum bis 2026 vorgesehen.

Redaktion / gwh