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Die „Zeitenwende“ in der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik wirkt sich unter anderem auch auf Litauen direkt aus: Heute haben der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein litauischer Amtskollege Arvydas Anušauskas in dessen Hauptstadt Vilnius eine „Roadmap“ zur Umsetzung der geplanten Stationierung einer Bundeswehr-Brigade in dem baltischen Staat unterzeichnet. Rund 5.000 deutsche Armeeangehörige sollen dort ab 2025 dauerhaft stationiert werden. „Mit dieser kriegstüchtigen Brigade“, so Pistorius bei dieser Gelegenheit, „übernehmen wir eine Führungsverantwortung hier im Bündnis und an der NATO-Ostflanke.“ Erst vor einem halben Jahr hatte der deutsche Ressortchef diesen Plan angekündigt.

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Der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas (l.) und sein deutscher Amtskollege Boris Pistorius (r.) unterzeichnen in Vilnius die „Roadmap“.
(Foto: Bundeswehr, Jana Neumann)

Groß ist die Sorge im Baltikum vor Angriffen aus Putins Russland – seien sie indirekt-hybrid oder direkt mit regulären Streitkräften – schon vor dem russischen Großangriff auf die Ukraine im vergangenen Februar. Daraus leitet sich als unmittelbarer Auftrag der Atlantischen Allianz die nukleare wie konventionelle Abschreckung des aggressiv auftretenden Russlands ab.

„Die Aufstellung der Brigade in Litauen“, so das BMVg, „ist das Leuchtturmprojekt der sicherheitspolitischen Zeitenwende (…). Das Vorhaben ist ambitioniert: Nie zuvor hat die Bundeswehr so viele Soldatinnen und Soldaten und zivile Angehörige der Bundeswehr auf Dauer im Ausland stationiert.“

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Ein Kampfpanzer „Leopard“ des Panzerbataillons 203, das in Litauen stationiert werden soll, beim scharfen Schuss. (Foto: Bundeswehr, Florian Kruth)

Die deutsche schwere Kampfbrigade soll aus rund 4.800 Soldaten und rund 200 Zivilbediensteten bestehen. Geplant ist, sie auf dem ehemals sowjetischen Luftwaffenstützpunkt Rūdninkai und auf dem größten litauischen Standort Rukla in der Landesmitte zu stationieren. Rūdninkai liegt nur 16 Kilometer von der belarussischen Grenze entfernt. Für 2025 ist die Indienststellung der Brigade – bestehend aus dem Panzergrenadierbataillon 122 aus dem bayerischen Oberviechtach, dem Panzerbataillon 203 aus dem nordrhein-westfälischen Augustdorf und einem multinationalen Bataillon im Rahmen der „enhanced Forward Presence“-Battlegroup der NATO (eFP) – geplant. Zwei Jahre später soll dann die volle Einsatzfähigkeit erreicht sein.

Dr. Gerd Portugall