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Zukünftig wird die Anzahl der NATO-Kräfte mit hoher Einsatzbereitschaft auf über 300.000 Soldatinnen und Soldaten anwachsen. Dies soll auf dem morgen beginnenden NATO-Gipfel in Madrid beschlossen werden, wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg heute auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben hat. Darüber hinaus soll mit dem deutlichen Aufwuchs an schnell einsatzbereiten Kräften auch das Konzept der NATO Response Force transformiert werden, die bisher 50.000 Kräfte umfasst.

Diese Maßnahme werde nur eine von vielen weiteren sein, die zusammen die größte Ertüchtigung der Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der NATO seit dem Kalten Krieg bilden, so Stoltenberg. Als Grundlage der Maßnahmen kündigte der Generalsekretär die Verabschiedung eines neuen strategischen Konzepts für die NATO an, das die Allianz in einer Ära des strategischen Wettbewerbs leiten soll. In diesem werde, so Stoltenberg weiter, Russland als die größte und unmittelbarste Bedrohung für die Allianz beschrieben. Aber auch China solle erstmalig im strategischen Konzept der NATO Erwähnung finden.

Neben der Verstärkung, der an der Ostflanke der Allianz stationierten Battlegroups auf Brigade-Niveau, kündigte der Generalsekretär vier weitere Maßnahmen an, die die Fähigkeit der Allianz, auf Krisen und Konflikte zu reagieren,  deutlich steigern sollen.

Erstens soll mehr Ausrüstung und weitere militärische Versorgungsgüter bereits an der Ostflanke der NATO eingelagert werden. Zweitens werden mehr Fähigkeiten, wie zum Beispiel Kräfte zur Luftverteidigung, in den östlichen Partnerländern vorgehalten. Drittens werden die Führungsstrukturen gestärkt. Und viertens sollen die Verteidigungspläne überarbeitet und aktualisiert werden. Dies umfasse auch die Einteilung von Kräften einzelner Staaten für die Verteidigung bestimmter östlicher Partnerländer.

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Laut Stoltenberg sollen diese Kräfte dann mit denen des zugeordneten östlichen Partnerstaats gemeinsam trainieren und so mit den lokalen Gegebenheiten vertraut werden, damit im Ernstfall eine schnelle und reibungslose Reaktion erfolgen könnte.

Darüber hinaus kündigte Stoltenberg an, dass auf dem Gipfeltreffen ein weiteres Unterstützungspaket für die Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Invasion verabschiedet werden soll. Das Paket wird unter anderem Mittel zur sicheren Kommunikation, zur Drohnenabwehr und Treibstoff für die ukrainischen Streitkräfte enthalten.

Neben den NATO-Mitgliedern werden auch erstmalig enge Partner der Allianz auf dem Gipfel erwartet, nämlich Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea. Zudem werden auch Vertreter der EU und Georgiens anwesend sein.

Redaktion / oh