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Der russische Einmarsch in der Ukraine hat bereits zu einem Wandel im Verteidigungskonzept der NATO und zu einer Neubewertung der Grundsätze moderner Kriegsführung geführt. Diese Neubewertung trägt der besonderen Situation der Ukraine Rechnung, die es mit einem Gegner zu tun hat, der bei Mannstärke und Ausrüstung wesentlich überlegenen.

Die militärische Strategie der NATO hat sich geändert. Heute bewegt sich die Strategie in Richtung des Grundsatzes, jeden Quadratzentimeter des Bündnisgebiets vom ersten Tag eines Konflikts an zu verteidigen, anstelle der früheren Strategie der Vergeltung. Früher ging man davon aus, dass im Falle eines Angriffs auf einen NATO-Mitgliedstaat die anderen NATO-Staaten Zeit für Konsultationen benötigen würden, um eine Reaktion auszuarbeiten. Außerdem ging man davon aus, dass das betroffene NATO-Mitglied in der Anfangsphase eines Konflikts teilweise oder vollständig besetzt werden könnte, bis die Hauptstreitkräfte der Alliierten eintrafen, um gegen den Gegner vorzugehen. Nach den von den russischen Truppen in der Ukraine begangenen Gräueltaten erscheint ein solches Vorgehen jedoch nicht mehr akzeptabel.

Das neue Konzept erfordert eine Stärkung der Verteidigung im Falle einer Aggression, was wiederum ein Verständnis der Bedrohung voraussetzt. Bei der Invasion in der Ukraine hat Russland riesige militärische Verbände mit vielen gepanzerten Fahrzeuge und Artillerie gesetzt, viele noch aus der Sowjetzeit.

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