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Der österreichische Ministerrat hat am 15. November die Beschaffung eines weitreichenden Raketenabwehrsystems beschlossen. Als Teil des Aufbauplans 2032+ soll nach Angaben des Bundesheeres die qualitative und quantitative Anpassung in der Waffengattung bodengebundene Luftabwehrtruppe durch unterschiedliche Systeme erfolgen, welche in drei komplementären Wirkungsbereichen eingesetzt werden. Militärisch werde hier von drei Abfangschichten gesprochen, die sich durch ihre Reichweite in Entfernung und Höhe definieren. In allen drei Bereichen bestehen für Österreich Fähigkeitslücken.

Mit den finanziell zugesicherten Ressourcen gemäß Aufbauplan ÖBH 2032+ sei das Schließen der Fähigkeitslücken für den kurzen und mittleren Wirkungsbereich der bodengebundenen Luftabwehrtruppe sichergestellt. Diese Systeme gewährleisten zukünftig die Abwehrfähigkeit gegen Drohnen, Hubschrauber, Kampfflugzeuge, strategische Bomber, Luft-Boden-Lenkwaffen und auch Artillerielenkwaffen bis zu einer Entfernung bis 50 Kilometern; also bis zur mittleren Reichweite.

Mit Je vier Luftverteidigungssysteme IRIS-T für kurze und mittlere Reichweite will Österreich in einem ersten Schritt die Luftverteidigung ausbauen. (Foto: Diehl Defence)

Der aktuelle Aufbauplan ÖBH 2032+ ermöglicht jedoch noch keine Fähigkeitsentwicklung im weitreichenden Bereich, also im Bereich über 50 Kilometer – insbesondere zur Abwehr von ballistischen Raketen.

Österreich will der von Deutschland initiierten Europäischen Luftverteidigungsinitiative ESSI beitreten, hat zwar die Absichtserklärung aber (noch) nicht das MoU unterzeichnet. In dem Zusammenhang hat Österreich den Plan zur Beschaffung von je vier Feuereinheiten der Systems IRIS-T SLM bzw. SLS mit einem Beschaffungsvolumen von zwei Milliarden Euro bekanntgegeben. Für die jetzt beschlossene Erweiterung der Luftverteidigung sollen nach Presseberichten die Luftverteidigungssysteme Patriot aus den USA oder Arrow aus Israel betrachtet werden. Ab 2026 sollen die ersten neuen Systeme einsatzbereit sein.

Redaktion / gwh