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Neue Technologien erlauben die immer bessere Abwehr von Drohnen, doch die Abwehr von Schwarmangriffen ist eine besondere Herausforderung für die Luftverteidigung, da eine individuelle Feuerleitung an ihre Grenzen stößt, wenn sie mehr als eine Handvoll Ziele gleichzeitig bekämpfen muss.

Diese Herausforderung wird immer größer, weil die Gefährdung durch kleine unbemannte Flugsysteme (unmanned Aerial Systems, UAS) derzeit stark zunimmt. Kleine Drohnen werden immer starker militärisch und von der Polizei genutzt, aber auch von zivilen Kunden. Sie sind aufgrund ihrer Größe, der geringen Fluggeschwindigkeit und der geringen Flughöhe häufig schwer aufzuklären. Diese unbemannten Flugsysteme sind vergleichsweise billig und können von irregulären Kräften kostengünstig eingesetzt werden. Selbst wenn aggressive Drohnen aufgeklärt werden, sind für ihre Neutralisierung ausreichend wirkungsvolle Systeme nicht verfügbar.

Bei Bedrohungen aus der Luft werden diese Systeme dem Nah- und Nächstbereich zugeordnet. In diesem Bereich ist durch Drohnen eine Fähigkeitslücke beim Schutz mobiler Kräfte entstanden. Das System der qualifizierten Fliegerabwehr, das derzeit in Deutschland beschafft wird, kann mit der 40mm Airburst-Munition seiner Granatmaschinenwaffe auf kurze Entfernung nur unzureichend gegen UAS wirken, vor allem nicht, wenn diese abstandsfähig bewaffnet sind (wie die chinesische Harwar Zhanfu H16-V12).

Bei einem Pressegespräch in Bonn hat Rheinmetall erläutert, was der Boxer Skyranger mit 35mm-Kanone zur Schließung der Fähigkeitslücke beitragen kann. Zur Zielaufklärung verfügt der Skyranger über ein Suchradar, das mit elektrooptischen Sensoren ergänzt wird. Der Sensormix ermöglicht die zuverlässige Entdeckung und Identifizierung gegnerischer unbemannter Luftsysteme als Voraussetzung für die Zielverfolgung und letztlich die Bekämpfung. Die Airburst-Munition der 35mm-Kanone erzeugt mit einer Salve von 12 Schuss mit ihren Subprojektilen einen großen Luftraum mit Subprojektilen, die die Systeme zuverlässig zum Absturz bringen. Munition für insgesamt 20 Salven hat der bereits 2018 öffentlich vorgestellte Skyranger an Bord. Kanone und Radar sind allwetterfähig für einen permanenten 360-Grad-Schutz.

Eingebunden in die bodengebundene Luftverteidigung könnte der Boxer Skyranger den Sensor- und Effektormix in einer Fähigkeitslücke ergänzen und einen wichtigen Beitrag zum beweglichen Raumschutz liefern.

Gerhard Heiming