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Bei ihrem Treffen in Washington am 21. September haben US-Präsident Joe Biden und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij bekanntgegeben, dass die ersten Kampfpanzer M1 Abrams in der Ukraine eingetroffen sind.

Die Panzer kommen aus Grafenwöhr, wo sie seit Mai für die Ausbildung der ukrainischen Besatzungen genutzt worden sind. Selenskij hat die Lieferung der Panzer am 25. September auch auf dem Nachrichtenkanal Telegram bestätigt.

Im Februar hatte Biden die Abgabe von 31 M1 Abrams an die Ukraine angekündigt, und damit quasi den Weg freigemacht für die Abgabe von 18 Kampfpanzern Leopard 2A6 aus Beständen der Bundeswehr. Ursprünglich sollten neugebaute M1A2 geliefert werden. Um die Bereitstellung zu beschleunigen, griff man dann auf eingelagerte M1A1 zurück, die bis Mitte Mai in die US-amerikanische Garnison in Grafenwöhr geliefert wurden (ESuT berichtete).

Bei der Joint Multi Training Group Ukraine (JMTG-U) der US-Streitkräfte sind insgesamt 200 Panzersoldaten in der Handhabung der Kampfpanzer und dem taktischen Einsatz geschult worden. Das Training umfasste auch die Wartung und Instandsetzung der Gefechtsfahrzeuge für Instandsetzungspersonal sowie Sanitätsausbildung für alle.

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Mit dem M1A1 Abrams kommt der vierte Typ Kampfpanzer westlicher Bauart in der Ukraine zum Einsatz (Foto: US National Guard Theresa Gualdarama)

Nach der 12-wöchigen Ausbildung ist ein Teil der ausgebildeten Besatzungen in die Ukraine zurückverlegt worden. Der andere Teil ist bei den Panzern geblieben und trainiert weiter, um den Ausbildungsstand zu erhalten. Sie gehen mit den Panzern zum Einsatz in die Ukraine.

Mit den 31 M1A1 Abrams kommt der vierte Typ völlig verschiedener Kampfpanzer westlicher Bauart in der Ukraine zum Einsatz. Die Ukraine verfügt über

  • 14 Challenger aus Großbritannien,
  • 32 Leopard 2A4 und 31 Leopard 2A6 aus Deutschland (18), Kanada (4), Schweden (10), Portugal (3), Spanien (6), Polen (14) und Norwegen (8),
  • 14 Leopard 2A4 aus Deutschland sollen folgen, finanziert von Dänemark und den Niederlanden und
  • 20 Leopard 1A5, finanziert von Dänemark und Deutschland, die bis auf rund 150 Stück aufwachsen sollen.

Die Instandsetzung der Gefechtsschäden der Kampfpanzer soll einsatznah erfolgen, um einerseits logistische Transporte zu minimieren und andererseits die Schäden nach Art und Umfang nicht öffentlich zu machen. Die Panzerlieferanten haben ihre Unterstützung angeboten. Die geplante Einrichtung eines Instandsetzungshubs für Leopard 2 in Polen wird möglicherweise nicht realisiert.

Gerhard Heiming