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Die drei Langstreckenflugzeuge A350 der Flugbereitschaft BMVg erhalten „Directed Infrared Counter Measures (DIRCM)“-Selbstschutzsysteme, mit denen sich die Flugzeuge vor Bedrohungen durch Flugkörper schützen können. Die voraussichtlich von Elbit zu liefernden Systeme bestehen aus Sensoren, die von unten aus allen Richtungen anfliegende Flugkörper lokalisieren und automatisch mit Gegenmaßnahmen neutralisieren können.

Die Luftfahrzeuge sollen dem BMVg zufolge ab 2026 nacheinander im Rahmen ihrer ohnehin anfallenden Industrieinstandhaltungen umgerüstet werden, um die Verfügbarkeit für den Flugbetrieb so hoch wie möglich zu halten. Die benötigten Haushaltsmittel seien gemäß Maßgabebeschluss des Haushaltsausschusses des Bundestages bereits am 10. April 2019 bewilligt worden.

Mit dieser Entscheidung stehen nach Angaben des BMVg zukünftig auch für große Delegationen bei Flügen der Staatsführung, der Bundesregierung sowie für Personen aus dem politisch-parlamentarischen Bereich geschützte Luftfahrzeuge zur Verfügung.

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Die Langstreckenflugzeuge A350 der Flugbereitschaft BMVg werden mit Selbstschutzsystemen DIRCM ausgestattet. (Das Bild zeigt die 10+02 Kurt Schumacher.) (Foto: BAAINBw)

„Die Sicherheit unserer Passagiere und Besatzungen steht für mich an vorderster Stelle“, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. „Daher freue ich mich, dass unsere Langstreckenflotte den wichtigen Selbstschutz erhält. Eng abgestimmt mit der Luftwaffe werden unsere modernen Airbus A350 so ausgerüstet, dass sie auch im Bereich Sicherheit den modernsten Stand haben werden. Für Flüge des Bundespräsidenten, der Regierung und des politisch-parlamentarischen Raums bedeutet das neben hoher Verlässlichkeit auch sehr hohen Schutz, verbesserte Flexibilität und ein breiteres Einsatzspektrum. Damit sind wir auch im internationalen Vergleich auf Top-Niveau.“

Die Bundeswehr hat seit November 2022 zwei Airbus A350-900 – „Konrad Adenauer“ mit der Kennung 10+01 und „Theodor Heuss“ mit der Kennung 10+02 ­ übernommen (ESuT berichtete) und setzt sie seitdem im Regierungsauftrag ein. Die dritte Maschine – „Kurt Schumacher“ mit der Kennung 10+03 – war bereits 2020 mit einer vorläufigen Ausstattung ausgeliefert worden und soll nach Komplettierung der Ausstattung 2024 wieder für Einsätze verfügbar sein.

Die fabrikneuen Flugzeuge sind im Kompetenzzentrum für Spezialflugzeuge der Lufthansa Technik in Hamburg in einem umfangreichen Modifikationsprogramm für die Aufgabe vorbereitet worden. Das Flugzeug ist gegliedert in eine Regierungsvollkabine und einen Raum für mitfliegende Delegationen. Die Regierungskabine bietet in einem geschlossenen Design Büro- und Konferenzbereiche und einen multifunktionalen Loungebereich. Die Außenlackierung wurde modifiziert. Die Flügelspitzen zeigen außen die Nationalfarben.

In weiteren Rollen sind die drei A350 für strategischen Verwundetentransport, für Personal- und Materialtransport bei humanitären Einsätzen und zur Unterstützung von Einsätzen der Bundeswehr vorgesehen. Die Ausrüstung hierfür (z.B. Patiententransporteinheiten für Intensivpatienten) wird ebenfalls von Lufthansa Technik integriert.

Die Umrüstung der A350 komplettiere den geschützten Flottenmix der Luftwaffe, schreibt das BMVg. Zusammen mit den Airbus A400M und Hercules C130J stehen dann für Flüge in Einsatz- und Bedrohungsgebiete bedarfsgerechte Transportlösungen für verschiedene Einsatzzwecke zur Verfügung.

gwh / Redaktion