Das 1. Korvettengeschwader wird ab sofort keinen Besatzungstausch mehr auf ihren Booten durchführen und kehrt damit vorerst zur Bindung einer Besatzung an ein konkretes Boot zurück. Dies geht aus einer Antwort der Marine auf eine Anfrage von ES&T hervor. In dieser heißt es: „Ab sofort wurde entschieden, vorerst keinen Besatzungstausch mehr durchzuführen.“
Im Interview mit dem „Marine Forum“ sagte der Kommandeur des 1. Korvettengeschwaders, Fregattenkapitän Kenneth Harms: „Besatzungen müssen ihr Boot kennen. Das Wechselbesatzungsmodel kostet Kampfkraft. Zukünftig werden wir zur festen Bindung von Plattform und Besatzung zurückkehren.“ Das Interview ist in der September-Ausgabe der Zeitschrift erschienen.
Laut dem Sprecher der Marine wurde das Wechselbesatzungsmodell im Rahmen des UNIFIL-Einsatzes des Geschwaders eingeführt. Grund hierfür sei der lange Verbleib der Korvetten im Einsatz gewesen, in Verbindung mit einem geringen materiellen Klarstand. Mit dem Wechselbesatzungsmodell habe man das Boot lange im Einsatzgebiet belassen können, während es von wechselnden Besatzungen gefahren wurde, so der Sprecher.
Unter den Vorzeichen der Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) ist dieses Modell aus Sicht der Marine aber offenbar nicht mehr tragfähig.
Dazu sagt der Sprecher: „Im Rahmen der Refokussierung auf LV/BV wurde entschieden, dass für das Waffensystem Korvette die Bindung von Plattform und Besatzung besser geeignet ist. Der Grund ist, dass für hochintensive Einsätze bis zum Gefecht eine tiefgreifende Kenntnis der Systeme des einzelnen Bootes notwendig ist.“
In diesem Zusammenhang ist wichtig das „Wechselbesatzungsmodell“ vom sogenannten „Mehrbesatzungsmodell“ zu unterscheiden. Letzteres wurde beispielsweise für die Fregatten der Klasse F125 eingeführt. Beim Mehrbesatzungsmodell plant die Marine mehrere Besatzungen für eine schwimmende Plattform ein. So sind für die vier Schiffe der Klasse F125 die Ausbildung und Vorhaltung von acht Besatzungen vorgesehen. Dieses Konzept wird nicht in Frage gestellt, wie der Sprecher der Marine gegenüber ES&T betont.
Redaktion / oh