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Das Aufklärungsschiff RFS Kildin der russischen Marine (Project 861M) hat am Freitag gegen 10:00 Uhr die Insel Fehmarn in Richtung Norden passiert. Das 1.850 Tonnen verdrängende und knapp 74 Meter lange Schiff, ist eigentlich in Sewastopol stationiert und gehört zur russischen Schwarzmeerflotte.

Nach einem Einsatz im Mittelmeer konnte die Einheit nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine und der anschließenden Sperrung des Bosporus für Marineschiffe durch die Türkei nicht mehr in das Schwarze Meer und den Heimathafen Sewastopol zurückkehren, etwa um dort die regelmäßig notwendige Werftphase zu absolvieren.

Deshalb hat das zwischen 1968 und 1972 in Danzig gebaute Schiff Ende Juli vergangenen Jahres den Weg in die Ostsee einschlagen müssen, um dort instandgesetzt zu werden.

Beobachter gehen davon aus, dass die auf Informationsgewinnung und Aufklärung spezialisierte Einheit, nachdem diese im Sommer NATO-Manöver in der Ostsee aufgeklärt hat, nun den Rückmarsch in Richtung Mittelmeer antreten wird.

Ob das auf dem direkten Weg stattfinden wird oder ob das mit 85 Soldaten besetzte Schiff zwischenzeitlich noch das russische Ostsee-Großmanöver OCEAN SHIELD 2023, das am 2. August von der russischen Marine gestartet wurde, unterstützen wird, ist unklar.

An OCEAN SHIELD 2023 nehmen 40 Kampfeinheiten und 20 Unterstützungseinheiten der russischen Marine teil. Während des Manövers werden von russischer Seite 200 verschiedene Übungen abgehalten.

In diesem Rahmen werden auch ein Zerstörer, ein Landungsschiff und eine Aufklärungseinheit der russischen Nordflotte zusammen mit Schiffen und Booten der Baltischen Flotte Übungen durchführen. Die flottenübergreifenden Übungen sollen die Zusammenarbeit zwischen der russischen Nordflotte und der Ostseeflotte nachweisen.

Das Manöver findet im Anschluss an die am vorletzten Sonntag von Präsident Wladimir Putin in St. Petersburg abgenommene Flottenparade zum russischen Marinegeburtstag statt.

Hierzu waren neben Marineeinheiten aus der Baltischen Flotte auch Schiffe, Boote und U-Boote aus der russischen Kaspischen Flotte, der russischen Nordflotte, der russischen Pazifik-Flotte und der russischen Schwarzmeerflotte vertreten.

Bei den Einheiten der Pazifik- und Schwarzmeerflotte handelt es sich um Einheiten, die entweder gerade in St. Petersburg fertig gestellt und noch nicht abgeliefert worden sind oder um Einheiten, die wegen der Sperrung des Bosporus momentan nicht in das Schwarze Meer zurückkehren können.

Michael Nitz / Redaktion