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Mit einem neuen Rahmenvertrag und der Erweiterung eines bestehenden im Gesamtwert von 1,3 Milliarden Euro hat die Bundeswehr bei Rheinmetall die Voraussetzung für die Beschaffung einer großen Anzahl an Artilleriemunition im Kaliber 155mm geschaffen.

Wie das Unternehmen mitgeteilt hat, wurde mit dem neuen Rahmenvertrag die Lieferung von Geschossen, Zündern und Treibladungsmodule unterschiedlicher Typen im Zeitraum bis 2029 mit einem potenziellen Auftragsvolumen von 1,2 Milliarden Euro vereinbart.

Der bestehende Rahmenvertrag über die Lieferung von Artilleriegeschossen DM121 sei um 137 Millionen Euro auf 246 Millionen Euro erhöht worden. Die Lieferung soll kurzfristig erfolgen.

Aus anderen Quellen ist bekannt, dass über 28.00 Geschosse DM121 bis 2026 geliefert werden sollen. Das auch als IHE mod 2000 bekannte Geschoss ist insensitiv (d.h. es ist besonders handhabungssicher und unempfindlich gegen Beschuss). Davon sind aus diesem seit 2019 laufenden Rahmenvertrag bereits 32.000 Schuss geliefert worden. Der Vertrag wird aus dem Einzelplan 14 finanziert.

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Dieselben Quellen nennen für den neuen Rahmenvertrag eine Obergrenze von 333.333 Schuss. Die Bundeswehr bestellt „komplette Schüsse“, bestehend aus Geschoss, Zünder und Treibladungsmodulen. Der Vertrag wird nach den vorliegenden Informationen aus der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung im Einzelplan 60 finanziert. Damit kann die Bundesregierung einerseits Munitionsabgaben an die Ukraine kompensieren und andererseits den Bedarf der Ukraine unmittelbar abdecken. Jeweils 20.000 Schuss für Deutschland und die Ukraine im Wert von zusammen 130 Millionen Euro sind bereits abgerufen. Die Bundeswehr soll die Munition noch in diesem Jahr erhalten. Die Ukraine wird bis 2026 beliefert.

Am 5. Juli hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages neben anderer Munition insgesamt rund 320 Millionen Euro für Artilleriemunition freigegeben. Bei einem Munitionsbedarf in zweistelliger Milliarden-Euro-Höhe erscheint die vom BMVg beantragte Menge als gering. Auch die Absicht, in den nächsten Jahren fünf Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für Munition auszugeben, ist noch kein wirklicher Durchbruch und wird nicht ausreichen, um den 30-Tage-Vorrat an Munition in absehbarer Zeit aufzufüllen.

Die beabsichtigte Erhöhung der Präsenz der NATO an der Ostflanke, benötigt nicht nur Personal und Großgerät, sondern auch Munition und andere Verbrauchsgüter, um ein glaubwürdiges Bollwerk gegen die Bedrohung aus dem Osten aufzubauen.

Redaktion / gwh