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Beim Royal International Air Tattoo (RIAT) im englischen Fairford vom 14. bis 16. Juli hat Leonardo die neue Generation des Selbstschutzsystems Praetorian für den Eurofighter vorgestellt, das als Defensive Aids Sub-System (DASS) in der Phase 4 Enhancement (P4E) in die Kampfflugzeuge eingebaut werden soll.

Das EuroDASS-Konsortium mit Leonardo, der ELT Group, Indra und Hensoldt hat Praetorian nach den Nutzerforderungen weiterentwickelt und in ein Testflugzeug des Typs Piper Navajo integriert. Im Konsortium ist Leonardo für die Integration der Komponenten und die Endabnahme zuständig. Hensoldt leitet die Entwicklung des digitalen Empfängers und Indra hat die Erweiterung des Frequenzbandes übernommen. Die ELT Group steuert Verbesserungen der elektronischen Gegenmaßnahmen und der WTP-Kühler bei.

Nach Darstellung von Leonardo erhöht die jüngste Weiterentwicklung die Überlebensfähigkeit des Flugzeugs und legt den Grundstein für die Integration des Verteidigungssystems mit den hochleistungsfähigen E-Scan-Radaren des Eurofighter Typhoon. Dies schließe alle Versionen des E-Scan-Radare ein, d.h. sowohl die bereits im Einsatz befindlichen als auch die Varianten, die derzeit von den Eurofighter-Partnerländern entwickelt werden.

Das bestehende DASS, das nach der römischen Leibwächter-Eliteeinheit Praetorian benannt ist, schütze den Eurofighter vor Bedrohungen wie Infrarot- (IR/Wärme) und radargesteuerten Flugkörpern, so Leonardo weiter. Die in das System integrierten Sensoren und Störgeräte liefern dem Piloten ein Situationsbewusstsein und statten das Flugzeug mit einer digitalen Tarnfähigkeit aus, die durch fortschrittliche elektronische Täuschungstechniken erreicht wird.

Zu den neuen Fähigkeiten, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befinden, gehöre ein digitaler Empfänger, der es ermögliche, moderne und komplexe Ziele und deren Funktionsweise besser zu erkennen und die entsprechenden Gegenmaßnahmen zu ergreifen, schreibt Leonardo. Die Aufrüstung umfasse auch eine Erweiterung des Frequenzbands, die es dem Eurofighter ermögliche, in dem zunehmend komplexen, überlasteten und umkämpften elektromagnetischen Kampfraum der Zukunft zu operieren.

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Verbesserte Signalverarbeitungsalgorithmen und Prozessorkapazitäten führen der Beschreibung von Leonardo zufolge zu erheblichen Fortschritten bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit, den Fähigkeiten und dem Speicherplatz. Dadurch könne das Praetorian-System optimal in die E-Scan-Radaroptionen der Eurofighters integriert werden, einschließlich der neuen ECRS, die derzeit entwickelt werden. Die neuesten Radaroptionen verfügen über eine leistungsstarke elektronische Angriffsfähigkeit und ergänzen die bordeigene Störung des Praetorian-Systems, um eine hohe Gesamtwirkung zu erzielen.

Erste Flugversuche des DASS Praetorian an Bord der Piper Navajo finden den Angaben zufolge unmittelbar im Anschluss an das RIAT statt. Danach wird die Suite in ein Eurofighter-Testflugzeug eingerüstet für Versuche im Flug ab Anfang 2024.

Mit Praetorian eVolution hat das EuroDASS-Konsortium schon einen Fahrplan für die zukünftige Weiterentwicklung des Selbstschutzsystems vorgeschlagen. Ziel ist es, das hohe Schutzniveau der Eurofighter auch in den nächsten Jahrzehnten aufrecht zu erhalten. An neuen Fähigkeiten seien u.a. plattformübergreifende elektronische Kampfführung, hochpräzise Zielerfassung und fortschrittliche Kampf-ID vorgesehen.

Redaktion / gwh