Print Friendly, PDF & Email

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat knapp acht Milliarden Euro für den Schweren Transporthubschrauber (STH) freigegeben. Mit der Zustimmung des Haushaltsausschusses kann die Bundeswehr den Letter of Offer and Acceptance (LOA) zur Beschaffung von 60 Waffensystemen CH-47F SR Block II mit Luftbetankungsfähigkeit annehmen. Im nächsten Schritt schließt die US-Regierung mit den Hauptauftragnehmern Boeing, Collins Aerospace und Honeywell die Beschaffungs- und Leistungsverträge. Das ist für September 2023 geplant. Das erste Flugzeug soll im September 2027 und das 60. Im Januar 2033 ausgeliefert werden.

In einem Total Package Approach (TPA) sollen die Hubschrauber einschließlich Ausbildungsgeräten, Unterstützungsausrüstung, Ersatzteilen und weiteren Dienstleistungen im Verfahren Foreign Military Sales (FMS) beschafft werden. Dazu gehören logistische und technische Unterstützungsleistungen für den Anfangsbetrieb während der ersten drei Jahre sowie die Unterstützung bei der Einrichtung und Inbetriebnahme der Main Operating Base in Schönwalde.

Für den Regierungsvertrag rechnet die Bundeswehr mit einem Finanzbedarf von 7,2 Milliarden Euro. Um die infrastrukturellen Voraussetzungen an den Standorten Schönewalde und Laupheim zu schaffen, sind weitere 749,5 Millionen Euro notwendig. Die Beschaffung soll aus dem Sondervermögen finanziert werden. Im Wirtschaftsplan 2023 waren sechs Milliarden Euro für den STH angegeben worden. Die Mehrkosten führt das BMVg im Wesentlichen auf inflationsbedingte Kostensteigerungen zurück. Im FMS-Verfahren legt die US-Seite – nach Verhandlungen mit der Industrie – die Preise fest. Preise und Vertragsbedingungen sind nicht verhandelbar. Die deutsche Seite kann das Vertragswerk nur in Gänze akzeptieren oder auch nicht.

Nach einer Anlaufphase mit drei Flugzeugen 2027 und neun Flugzeugen 2028 sollen in drei Folgejahren jeweils zwölf STH geliefert werden. Nach elf Flugzeugen 2032 sollen mit der letzten Maschine – wie oben erwähnt – 2033 die Auslieferungen abgeschlossen werden.

blank
blank

Mittel- bis langfristig soll ein signifikanter Wertschöpfungsanteil in Deutschland realisiert werden. Boeing ist in Deutschland Partnerschaften mit mehreren Firmen eingegangen. Zum „Chinook Deutschland Industry Team“ gehören nach Boeing-Angaben derzeit die Firmen AERO-Bildung, Airbus Helicopters Deutschland, CAE, ESG Elektroniksystem-und Logistik, Honeywell Aerospace, Lufthansa Technik AG und Rolls-Royce Deutschland.

Die Bundeswehr werde mit der CH-47F ein weltweit genutztes, modernes und zukunftsfähiges Hubschraubermuster fliegen, von dem bereits mehr als 500 Stück bei Partnern und Verbündeten im Einsatz sind, schreibt das BMVg. Mit der Beschaffung des Hubschraubers werde die internationale Zusammenarbeit – beispielsweise im Rahmen der NATO – gestärkt sowie ein Leistungsaufwuchs im Bereich des taktischen Lufttransports von Personal, Material und Verwundeten in der Bundeswehr erreicht. Darüber hinaus könne die Truppe mit diesen Helikoptern neue Aufgaben erfüllen, insbesondere im Bereich der bewaffneten Rettung und Rückführung von isoliertem Personal, wie notgelandete Flugzeugbesatzungen.

Gerhard Heiming