Die Peene-Werft feiert ihr 75-jähriges Bestehen als bedeutender Schiffbaustandort in Deutschland. Seit dem 20. Juni 1948 konstruieren, fertigen und reparieren die Mitarbeiter der Werft Boote und Schiffe für die Marine. Ursprünglich von der sowjetischen Militäradministration gegründet, wurde die Werft vor zehn Jahren von der Schiffbauerfamilie Lürßen in ihre Bremer Werftengruppe integriert. Heute sind die über 320 Beschäftigten unter dem Dach der NVL Group ein wichtiger Partner der Marine und der maritimen Industrie, wie der Werftkonzern in einer Mitteilung schreibt.
Seit ihrer Gründung sind den Angaben zufolge mehr als 600 Boote und Schiffe in Wolgast vom Stapel gelaufen. Neben dem Bau von Marineschiffen, der nach wie vor das Kerngeschäft der Peene-Werft darstelle, seien in den vergangenen 75 Jahren auch Fischereischiffe, Containerschiffe sowie Forschungs- und Spezialschiffe gefertigt worden. Heute habe sich die Werft auf den Neubau und die Reparatur von Marineschiffen unterschiedlicher Klassen und Größen spezialisiert, oft in Zusammenarbeit mit den Schwesterwerften der NVL Group.
Aktuell befinden sich laut NVL Group drei Aluminiumboote mit LNG-Antrieb im Auftragsbestand, die im Auftrag des Bundesfinanzministeriums gefertigt werden. Ende des Jahres soll zudem der Bau der neuen Fregatten der Klasse 126 für die Deutsche Marine beginnen. Ähnlich dem aktuellen Korvettenprogramm werden die Hinterschiffe der 166-Meter-Fregatten in Wolgast hergestellt, vorausgerüstet und anschließend zur Kieler Partnerwerft transportiert, um mit dem Vorschiff verbunden zu werden. Die Endausstattung und Indienststellung erfolgen dann am Hamburger NVL-Standort Blohm+Voss.
Neben dem Neubau spielen auch die Reparatur, Wartung und Instandsetzung von vorwiegend in der Ostsee eingesetzten Marineschiffen eine wichtige Rolle für die Wirtschaftlichkeit der Werft, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Das Konstruktionsbüro Ost (KBO) der Werft erbringe zudem Konstruktionsleistungen für die Gruppe.
Um die Werft für aktuelle und zukünftige Projekte optimal auszurichten, werden laut NVL gezielte Modernisierungsmaßnahmen in der Werftinfrastruktur vorgenommen. Ein aktuelles Beispiel sei die Überdachung des Trockendocks für 15 Millionen Euro.
„Für die Peene-Werft war immer schon der Ruf eines soliden und von leidenschaftlichen Schiffbauern getragenen Standorts prägend. Mein Vetter und ich hätten den Werftbetrieb wahrscheinlich schon früher übernommen, wenn uns ein Bremer Landsmann nicht zuvorgekommen wäre“, sagte Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Unternehmensgruppe Lürssen, während der Jubiläumsfeierlichkeiten. „Unsere Chance kam dann 2013 und trotz einiger Rückschläge, insbesondere dem Exportstopp der Patrouillenboote, hat sich die Übernahme bis heute als richtige Entscheidung erwiesen.“
Die Peene-Werft ist laut NVL einer der wichtigsten Arbeitgeber in Wolgast und der umliegenden Region und hat zusammen mit zahlreichen regionalen Zulieferbetrieben einen erheblichen Anteil an der lokalen Wertschöpfung. Gleichzeitig sei die Werft als anerkannter Ausbildungsbetrieb mehrfach von der IHK Neubrandenburg ausgezeichnet worden. Derzeit absolvieren 42 junge Nachwuchskräfte ihre Ausbildung auf der Peene-Werft, während acht Studenten ein duales Studium absolvieren.
hum / Redaktion
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