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Die Marine erhält neue Betriebsstoffversorger. Die künftigen „schwimmenden Tankstellen“ der Marine heben sich sowohl optisch als auch im Leistungsvermögen deutlich von ihren Vorgängern „Rhön“ und „Spessart“ (Klasse 704) ab. Sie entsprechen den jetzt geltenden Richtlinien (IMO, EU), nach denen Tankschiffe über eine Doppelhülle verfügen müssen. Sie erfüllen zudem die NATO-Vorgaben, dass sie gegen ABC-Kampfstoffe geschützt sind. Ihr Ladevolumen soll rund 12.000 Kubikmetern Flug- und Dieselkraftstoff betragen. Bis zu drei parallele Betankungen auf See sollen durchführbar sein. Darüber hinaus böten die Schiffe die Möglichkeit, modular zusammenstellbare Containereinheiten zu platzieren, beispielsweise für Werkstätten oder Ersatzteillager, heißt es.

Die Bundeswehr hat die Bremer Friedrich Lürssen Werft mit dem Bau der beiden neuen Betriebsstofftransporter für die Deutsche Marine beauftragt. Die neuen Einheiten, Klassenbezeichnung 707, will die Lürssen-Werft gemeinsam mit der Meyer Werft bauen. Die Rostocker Neptun Werft soll den Löwenanteil des Programms tragen.

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Betriebsstofftanker Klasse 707 – Konzeptstudie (Quelle: MTG Marinetechnik GmbH)

Die neuen Betriebsstoffversorger der Klasse 707, so Tim Wagner, Geschäftsführer der Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG, werden mit einer Ballastwasser-Aufbereitungsanlage und einer modernen Abgasnachbehandlung zur Emissionsminderung nach IMO Tier III ausgestattet und so den aktuellen Umweltstandards entsprechen.

Gegenüber den ursprünglichen formulierten militärischen Forderungen wurden die Parameter an zwei Positionen wesentlich verändert. Aus den ehemals geforderten 20 Knoten Geschwindigkeit sind nun maximal 18 Knoten geworden. Der Tiefgang vergrößert sich auf 9,5 Meter. Dies ermöglichte eine Orientierung an gängigeren Entwürfen.

Die Marine muss nun neu mit der Stationierung der Schiffe beschäftigen. Die militärische Forderung sah bislang vor, dass die Betriebsstofftransporter bei acht Metern Tiefgang bleiben, um eine Vertiefung des Hafens im Marinestützpunkt Wilhelmshaven zu vermeiden.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat am 23. Juni 2021 für die beiden Betriebsstoffversorger 914 Millionen Euro bereitgestellt. Vergleichbare Einheiten kommen auf Stückkosten von ca. 140 Millionen Euro – so die norwegische „Maud“ – oder ca. 210 Millionen Euro – so die „Tide“-Klasse der Royal Navy.

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Hans Uwe Mergener