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Am 10. Mai 2021 wurde der erste Stahl für die neunte Korvette K130, die „Augsburg“, geschnitten. Corona-bedingt wurde der sogenannte Brennstart in der German Naval Yards Kiel im kleinen Kreis begangen. Dies ist ein unspektakulärer Akt, bei dem ein Plasmabrenner das erste Stück Stahl schneidet. Dies geschah trotz der Pandemie planmäßig, wie die Arbeitsgemeinschaft K130 (ARGE K130), die aus der Fr. Lürssen Werft, Thyssenkrupp Marine Systems und German Naval Yards Kiel besteht, hervorhebt. Die Kieler Werft wird noch eine weitere der rund 43 Meter langen Vordersektionen herstellen. Bei Blohm und Voss in Hamburg erfolgt der Zusammenschluss mit dem Hinterschiff, dem sogenannten „Hochzeitsstoß“ sowie die Endausrüstung. Die Hinterschiffe der Baunummern 7 bis 10 werden von der Peene-Werft in Wolgast gebaut.

Zurzeit wird die Baunummer 6, die „Köln“, am Hamburger Lürssen-Standort Blohm+Voss ausgerüstet. Mit der nun ‚angeschnittenen‘ „Augsburg“ befinden sich insgesamt vier Korvetten im Bau.

Im April 2019 begann der Bau des zweiten Loses der Korvetten mit dem ersten Stahlschnitt für die Baunummer 6 auf der Lürssen-Werft in Bremen. Nach dem aktuellen Rüstungsbericht des Bundesverteidigungsministeriums (Dezember 2020) liegt das Vorhaben im Zeit- und Kostenrahmen, die Abweichung (gemessen an der ersten parlamentarischen Behandlung) zum nächsten Meilenstein, dem Beginn der Auslieferung, wird mit sieben Monaten angegeben. Die Verzögerung hat ihre Gründe in der Verhandlung des 16. Änderungsverlangens, in die eine Vielzahl von Unterauftragnehmern einbezogen waren. Mit der Auslieferung der „Köln“ wird im ersten Quartal 2023 gerechnet werden. Die Baunummer 10, die „Lübeck“, soll 2025 zulaufen.

Das Bundeshaushaltsgesetz 2021 weist eine Summe von 2,273 Milliarden Euro für die Beschaffung des zweiten Loses der Korvette Klasse 130 aus. Finanziell liegt das Projekt dreizehn Prozent (311 Millionen Euro) über der Veranschlagung. Im letzten Rüstungsbericht waren es noch fünf Prozent beziehungsweise 112 Millionen Euro gewesen. Ursächlich für die Entwicklung seien neben der vertraglich vereinbarten Eskalation Leistungsänderungen und die Umwandlung des Preistyps, heißt es.

Insgesamt stellt die vertraglich fixierte Preiseskalation mit insgesamt acht Milliarden Euro (für alle Rüstungsprogramme) den größten Anteil gegenüber den bei Projektbeginn getroffenen Veranschlagungen dar. Daneben verändern Leistungsverbesserungen und Leistungsänderungen den ursprünglich getroffenen Ansatz, kumuliert ca. 3,3 Milliarden Euro (für alle Rüstungsvorhaben). Diese Änderungen beruhen auf zusätzlichen Leistungen, mit denen auf die militärischen und technologischen Entwicklungen während des Beschaffungsprozesses reagiert wird. Grundsätzlich kann sich der finanzielle Bedarf auch reduzieren, etwa bei Wegfall ursprünglich gestellter Forderung oder bei mangelnder technischer Realisierbarkeit.

Die Abweichung der aktuellen haushälterischen Abbildung aller im Rüstungsbericht ausgewerteten laufenden Rüstungsprojekte beträgt 2020 rund 13,7 Mrd. Euro absolut und rund 27% relativ. (Immer: im Vergleich zur ursprünglichen Veranschlagung der Projekte bei Projektbeginn – also der ersten 25-Mio-Vorlage.)

Als Anhalt: die Korvette K130 (2017 im Haushaltsausschuss) liegt mit ihren 13% Steigerung unter dem Durchschnitt. Demgegenüber NH90: 32% ein wenig drüber.

Hans Uwe Mergener