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Nach dem Vertragsschluss im November 2020 durch den bulgarischen Verteidigungsminister Krassimir Karakachanov mit der Bremer Fr. Lürssen Gruppe über die Lieferung von zwei Patrouillenschiffen aus dem Lürssen-Portfolio hat nun ein Jahr später der Baubeginn der Schiffe stattgefunden, wie aus einer Pressemitteilung der NVL Group, ehemals Lürssen Defence, hervorgeht.

Der Bau der beiden „Modularen Vielzweck-Patrouillenschiffe“ (‚multipurpose modular patrol vessels‘ – MMPV) ist Teil eines umfassenden Modernisierungsprogramms für die Streitkräfte Bulgariens. Bis 2024 will Bulgarien, so der nationale Plan aus dem Jahr 2017, den NATO-Beschluss, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, erfüllen. Bereits 2019 hatte das bulgarische Verteidigungsministerium acht F-16 Kampfflugzeuge bei Lockheed Martin bestellt.

Mit den beiden MMPV will Bulgarien einen Beitrag zum Küstenschutz in der Schwarzmeer-Region leisten. Die Schiffe werden von der bulgarischen MGT Dolphin Werft in Varna gebaut und sollen in den Jahren 2025 und 2026 in Dienst gestellt werden. Die Kosten in Höhe von etwa 420 Millionen Euro soll auch die Ausbildung beinhalten.

Der Baubeginn des ersten MMPV wurde in Varna mit der traditionellen Stahlschneidezeremonie gefeiert – in Anwesenheit von Vertretern des bulgarischen Verteidigungsministeriums und der bulgarischen Marine. Höhepunkt war das Einschalten der Plasmaschneideanlage für den ersten Stahlschnitt. Beide Schiffe werden bei MTG Dolphin in Varna unter der Leitung der NVL Group und unter Beteiligung zahlreicher bulgarischer Zulieferer gebaut.

Bei den MMPV handelt es sich um ein Derivat des Offshore Patrol Vessel 90 von Lürssen. In ihrem Web-Auftritt beschreibt NVL Group das Offshore Patrol Vessel 90 als eine helikopterfähige Überwassereinheit mit einer Verdrängung von 2.300 Tonnen, die 90 Meter lang und 14 Meter breit ist. Als mögliche Bewaffnungsvarianten sind angegeben:  Geschütze im Kaliber 76 mm oder 57 mm, plus zwei 20mm-Geschütze, Seezielflugkörper der Typen MM40 Exocet, RBS 15 oder Naval Strike Missile. Zur Luftabwehr können VLS MK56 oder RAM verbaut werden.

Der Pressemitteilung zufolge werden die Schiffe über ein integriertes Combat Management System verfügen. Die Einheiten sind vorgesehen für Aufgaben im Rahmen internationaler Bündnismissionen der NATO und der EU und versetzen die bulgarische Marine in die Lage, luft- und landgestützte Bedrohungen sowie Bedrohungen über und unter Wasser abzuwehren. Das MMPV-Projekt ist das derzeit größte Neubauprojekt der bulgarischen Marine.

Redaktion