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Österreich plant, der European Sky Shield Initiative (ESSI) beizutreten. Laut dem österreichischen Bundesheer würde sich die Alpenrepublik mit dem Austausch von Radardaten ihres Luftraumbeobachtungs- und Führungssystems „Goldhaube“ in die auf derzeit 17 Staaten angewachsene Gruppe der ESSI-Partner einbringen wollen. Der Beitritt könnte am kommenden Freitag vollzogen werden. Dann wird die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner mit ihren Amtskollegen aus Deutschland und der Schweiz, Boris Pistorius und Viola Amherd, im sogenannten D-A-CH-Format in der schweizerischen Stadt Bern zusammentreffen.

„Flugziele von Berlin bis Sarajevo“

„Der Radardatenaustausch ist eine hochwertige Ressource zur Erkennung von Flugzielen und für die Erstellung der Luft- und Weltraumlage und wäre ein essenzieller Beitrag für das Gesamtsystem“, schreibt das Bundesheer. Zudem heißt es weiter, dass es sich bei dem System Goldhaube um eines der leistungsfähigsten Radarsysteme Europas handle. „Wir sehen mit unseren ortsfesten und beweglichen Long-Range-Radarstationen damit jegliche Flugziele von Berlin bis Sarajevo und sehr weit in den Osten“, so die Aussage der Österreicher.

Im Bereich der bodengebundenen Effektoren verfügen die österreichischen Streitkräfte lediglich über Systeme kürzester Reichweite, wie der leichten Fliegerabwehrlenkwaffe MISTARL oder die 35mm-Zwillings-Fliegerabwehrkanone vom Typ OERLIKON.

Massiv verschärfte Bedrohungslage

Laut dem ORF begründete der österreichische Bundeskanzler, Karl Nehammer (ÖVP), den Schritt zum ESSI-Beitritt mit der massiv verschärften Bedrohungslage aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine. Eine effektive Luftraumverteidigung könne nur gemeinsam mit anderen europäischen Staaten gelingen, so der Bundeskanzler. Die Neutralität Österreichs sieht Nehammer davon aber unberührt.

European Sky Shield Initiative

Vor dem Hintergrund der massiven Luftangriffe Russlands auf die Ukraine hat Deutschland die European Sky Shield Initiative im vergangenen Oktober ins Leben gerufen. Die bislang 17 in ESSI zusammengeschlossenen Länder, wollen sich daran machen, die riesigen Lücken in Sachen Luftverteidigung in Europa zu schließen. Nach Vorstellungen des BMVg sollen die Partnerländer die dafür notwendigen Abwehrsysteme gemeinsam beschaffen, nutzen und warten. Das spart Kosten und schafft Synergien.

Neben Deutschland sind ebenfalls Belgien, Bulgarien, Estland, Finnland, Großbritannien, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Dänemark und Schweden Teil von ESSI.

Redaktion / oh