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Die griechischen Streitkräfte beschaffen Patroller Drohnen über die NATO Support and Procurement Agency (NSPA). Dies gab die NSPA am 19. Juni am Rande der Pariser Luftfahrtschau bekannt. Mit den neuen unbemannten Luftfahrzeugen (UAV) sollen die in die Jahre gekommenen Sagem Sperwer Drohnen ergänzt werden.

Die 2005 eingeführten Sagem Sprewer ist neben der deutlich leichteren und kleineren Aeronautics Defense Orbiter die einzige Flächendrohne und auch mit Abstand von den Flugparametern leistungsfähigste im Bestand der griechischen Streitkräfte. Das Sprewer System ist zwar, wie das Beispiel Frankreich zeigt, in der Lage durch ein Systemupgrade weiterhin relevant zu bleiben, jedoch bietet die von Safran Electronics & Defense (vormals Sagem) entwickelte Patroller nicht nur verbesserte Flugleistungen, sondern auch die Option der Bewaffnung. Die Patroller, eine Drohne der Medium-Altitude Long-Endurance Klasse (MALE) mit einer langen Entwicklungshistorie, führte bereits 2009 ihren Erstflug durch. Seitdem wurde das System kontinuierlich weiterentwickelt. Im Frühjahr 2016 wurde bekannt, dass das französische Heer als Erstkunde 14 UAV im Wert von damals 300 Millionen Euro bestellte.

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Die Patroller kann laut Herstellerangaben 100 km weit von der Bodenstation mit ununterbrochener Telemetrieübertragung operieren. (Foto: Safran)

Die Patroller Drohne wird von einem 117 Ps starken Rotax 914F Motor angetrieben und kann laut Herstellerangaben eine Nutzlast von 210 kg mitführen. Diese kann dank der offenen Systemarchitektur sowohl aus Sensoren wie Synthetic Aperture Radargeräten, als auch Ausrüstung für das Abhören gegnerischer Kommunikation und Ausrüstung für den elektronischen Kampf bestehen. Für die Zielaufklärung und Beobachtung mit einer maximalen Flugzeit von 15 Stunden steht ein EuroflirTM 410 Multispektralsensor zur Verfügung. Zudem können Ziele mit Laser für andere Luftfahrzeuge oder Wirkmittel markiert, bzw. mit den als Außenlast mitgeführten Flugkörpern bekämpft werden.

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Die Patroller kann laut Herstellerangaben 100 km weit von der Bodenstation mit ununterbrochener Telemetrieübertragung operieren und kann Überführungsflüge von bis zu 1.000 km basierend auf der integrierten Satellitennavigation durchführen. Die Ergänzung und perspektivisch mögliche Ablösung der Sperwer UAV durch die Patroller wird innerhalb der griechischen Streitkräfte durch den Umstand erleichtert, dass die vorhandenen Bodenstationen vollständig kompatibel mit dem neuen Drohnensystem sind. Seit Februar 2023 liegt für die Patroller auch eine Zulassung nach STANAG 4671 für Drohnen über 150 kg vor. Damit ist der UAV aus dem Hause Safran das erste System, welches diese Zertifizierung erhält.

Zu der Stückzahlen und dem Auftragswert lagen bei Erscheinen des Beitrags noch keine Stellungnahmen vor. Pressemeldungen war jedoch zu entnehmen, dass die griechischen Streitkräfte an der Beschaffung von vier plus vier Drohnen interessiert seien.

Kristóf Nagy