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Ein neues, maßgeschneidertes Raketenartilleriesystem wollen die Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Lockheed Martin entwickeln. In einem Memorandum of Understanding (MoU) haben die beiden Unternehmen am 21. April ihre Kooperation für die Entwicklung eines nach Aussage von Rheinmetall einzigartigen deutschen Artilleriesystems vereinbart.

„Die heute unterzeichnete Absichtserklärung ist für uns eine strategisch bedeutsame Vereinbarung. Die Kombination der bewährten Fähigkeiten und des umfangreichen Know-hows von Lockheed Martin mit der Fertigungs- und Produktionserfahrung von Rheinmetall wird beiden Seiten einzigartige Möglichkeiten eröffnen“, so Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. „Für Deutschland und Rheinmetall bietet diese Vereinbarung die Chance, Schlüsseltechnologie und erhebliche Wertschöpfungsanteile für Deutschland zu sichern.“

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Paula Hartley, Vice President of Tactical Missiles bei Lockheed Martin. Und Armin Papperger, CEO von Rheinmetall unterschreiben das MoU (Foto: Rheinmetall)

Bei der Bundeswehr ist das Mittlere Artillerieraketensystem (MARS) eingeführt, das bis 2022 zur Version MARS II leistungsgesteigert worden ist. Der 12-fach-Raketenwerfer mit einem Bradley-Fahrgestell wurde bis 2003 von einem Firmenkonsortium unter Führung von Lockheed Martin mit Diehl Defence, Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Aérospatiale-Matra hergestellt worden. Lockheed Martin produziert auch das Raketensystem HiMARS, bei dem der Werfer auf einem Radfahrzeug installiert ist. Die Radversion ist mit 16 Tonnen rund zehn leichter als das Kettenfahrzeug.

Nach Angaben der Bundeswehr beträgt die maximale Kampfentfernung des MARS-II-Systems 84 km. Im Ukraine-Krieg haben sich weitreichende Waffen als besonders wirksam erwiesen. Daher hat die Bundeswehr fünf MARS II an die Ukraine abgegeben. Dier dadurch entstandenen Lücke soll durch Nachbeschaffung geschlossen werden.

Mitte 2022 hatte KMW in Zusammenarbeit mit Iveco und MBDA auf der Internationalen Luftfahrtschau in Berlin ein modernes Raketenartilleriesystem mit Reichweiten bis 500 km vorgestellt (ESuT berichtete). Im Dezember 2022 hatte KMW als Ergebnis der Zusammenarbeit mit Elbit das System Euro-PULS als mögliches Nachfolgesystem für MARS II vorgestellt (ESuT berichtete).

Redaktion / gwh