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Am 14. August 2021 kündigte die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Durchführung einer militärischen Evakuierungsoperation der Bundeswehr in Afghanistan an. Kurze Zeit später wurden erste deutsche Kräfte in den Marsch gesetzt. Neben weiteren Nationen beteiligte sich die Bundeswehr vom 16. bis zum 26. August an der Evakuierungsoperation in Kabul.

In den elf Tagen des Einsatzes haben die rund 500 deutschen Soldaten mit ihren Transportflugzeugen vom Typ A400M in 37 Flügen insgesamt 5.347 Personen aus Kabul ausfliegen können, darunter Bundesbürger, afghanische Ortskräfte sowie Bürger aus mindestens 45 anderen Nationen. Alle Flüge gingen von Kabul in das usbekische Taschkent, wo die Bundeswehr ein Drehkreuz eingerichtet hatte. Von dort aus wurden die evakuierten Menschen in gecharterten Maschinen der Lufthansa sowie teilweise auch bundeswehreigenen Transportfliegern weiter nach Deutschland verbracht.

Nach Angaben der deutschen Streitkräfte waren Fallschirmjäger, Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK), Feldjäger, Krisenunterstützungsteams, Sanitäter, Angehörige der Luftwaffe und weitere Spezialistinnen und Spezialisten aller Bereiche der Bundeswehr an Standorten in Deutschland, in Taschkent oder am Flughafen in Kabul eingesetzt, um die Evakuierung rund um die Uhr sicherzustellen.

Im Anschluss an diese Operation wurden die beteiligten Soldaten der Bundeswehr mit einer neuen Einsatzmedaille ausgezeichnet. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn haben am 22. September 2022 die ersten Medaillen in der Fallschirmjägerkaserne in Seedorf an die Truppe verliehen. Bereits eine Woche zuvor wurde Brigadegeneral Jens Arlt, der militärische Führer der Evakuierungsoperation, stellevertretend für alle Soldaten mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse durch den Bundespräsidenten ausgezeichnet.

Neben der Bundeswehr, führten auch zahlreiche andere Streitkräfte eine Evakuierungsoperation durch. Nach Angaben der US-Streitkräfte, die seit dem 14. August für die Sicherung und den Betrieb des militärischen Teils des Kabuler Flughafens verantwortlich waren, wurden über einen Zeitraum von 18 Tagen im Rahmen dieser internationalen Evakuierungsoperation mehr als 123.000 schützenswerte Personen aus Kabul ausgeflogen. Umgerechnet auf die 16 Tage, an denen tatsächlich evakuiert wurde, konnten dem Pentagon zufolge durchschnittlich mehr als 7.500 Schutzbedürftige pro Tag, über 19.000 in der Spitze, aus Kabul gebracht werden.

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Über die Hälfte der evakuierten Personen wurden durch die US-Streitkräfte in Sicherheit gebracht. Darüber hinaus haben die britischen Truppen fast genauso viele Menschen ausgeflogen wie die vier europäischen Staaten Deutschland, Italien, Frankreich und die Niederlande zusammengenommen.

Die USA und Großbritannien waren die ersten Staaten, die Truppen frühzeitig mobilisiert und in den Marsch gesetzt hatten und ab Samstag, dem 14. August, über den kompletten Zeitraum hinweg evakuiert haben. Darüber hinaus waren dies die beiden einzigen Nationen, die mit vierstelligen Einsatzkontingenten vor Ort waren. Das könnte darauf hindeuten, dass sowohl der Umfang des Kräfteansatzes, als auch der frühzeitige Beginn maßgeblich zum quantitativen Erfolg einer militärischen Evakuierungsoperation beitragen.

Übersicht der evakuierten Personen gemäß offiziellen Angaben der jeweiligen Regierungen bzw. Verteidigungs- oder Außenministerien mit mehr als 1.000 Evakuierten

Waldemar Geiger

Die chronologisch aufbereitete Berichterstattung der Soldat & Technik zu der militärischen Evakuierungsoperation der Bundeswehr in Afghanistan: