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Die israelischen Streitkräfte (Israel Defence Forces, IDF) erhalten ein neues geländegängiges Radfahrzeug für Verbindungs- und Patrouillenaufgaben. Der Bedarf liegt bei 350 Einheiten. Der israelische Hersteller geschützter Fahrzeuge, Plasan, hat dafür das leichte, geschützte Geländefahrzeug Hyrax auf der Basis der G-Klasse von Mercedes-Benz entwickelt.

Das bei 810 kg Nutzlast nur 4,8 Tonnen wiegende agile Fahrzeug ist für den Einsatz in urbanem Umfeld und im Gelände auf befestigten und unbefestigten Wegen konzipiert. Das Chassis der G-Klasse 300 GDI verfügt über Allradantrieb, einen Euro-III-Motor mit 136 kW, Starrachsen mit verstärkter Federung, Automatikgetriebe und schaltbare Längs- und Quer-Sperrdifferentiale. Zwei Generatoren (14 V und 28 V) mit zusammen 5,3 kW versorgen drei 60A-Batterien mit elektrischer Energie und ermöglichen dauernden Betrieb der elektronischen Geräte (silent watch) und die Abgabe elektrischer Energie an externe Verbraucher.

In der Kabine können neben Fahrer und Kommandant je nach Missionsanforderungen und -ausstattung bis zu vier Personen in unterschiedlicher Position (Blick nach vorn, nach hinten, zur Seite) untergebracht werden. Mit der „Plasan Kitted Hull Technology“ kann der Schutz modular dem Bedarf angepasst werden. Die Schutzlösungen in Composit- oder Metall-Composit-Technik sind in die verschraubten Kabinenmodule integriert und erreichen Schutz bis Level 2 nach STANAG 4569. Die schweißfreie Kabinenlösung bietet Kostenvorteile für Logistik und Instandsetzung.

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Der Hyrax von Plasan basiert auf dem überaus erfolgreichen Mercedes G-Klasse. Foto: Heiming

Dank der kompakten Abmessungen (L/B/H 4,57 m/1,95 m/2,10 m) und des Gewichts unter fünf Tonnen kann der Hyrax in Transportflugzeugen des Typs C-130 und größer transportiert werden.

Das Kabinendach ist für die Aufnahme von fernbedienbaren Waffenstationen, wie z.B. EB5 oder Mini Samson, mit Maschinenwaffen bis zum Kaliber 12,7 mm ausgelegt. Diese zweiachsig stabilisierten Stationen können aus der geschützten Kabine bedient werden und bieten Tag-/Nachtoptiken und Zielverfolgung.

Nach der Prototypenerprobung sind bis Jahresende die Angebote abzugeben. Es ist geplant, dass der ausgewählte Hersteller weitere Testfahrzeuge im dritten Quartal 2022 liefert.

Der bei der Mercedes-Benz Defence Vehicle Experience in Erzberg/Österreich im September 2021 gezeigte Prototyp beruhte auf der voraussichtlich nicht mehr verfügbaren Baureihe W 461 der G-Klasse. Daher wird der Hyrax vor Serienanlauf vermutlich auf die kürzlich für militärische Anwendungen neu vorgestellte Baureihe W 464 migriert. Das Fahrzeug würde in dem Fall von der deutlich verbesserten Mobilität der neuen G-Klasse profitieren.

Redaktion / gwh