Print Friendly, PDF & Email

Das Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien – ABC -Schutz (WIS) der Bundeswehr hat Mitte März 2021 einen modernen Generator für Nukleare Elektromagnetische Impulse (NEMP) in Betrieb genommen. Das Gerät löst den seit 40 Jahren genutzten Generator in dem Freifeldsimulator ab.

Die sich immer weiter ausbreitenden elektrischen und elektronischen Komponenten im Wehrmaterial aller Art (Flugzeuge, Schiffe, Landfahrzeuge mit Sensoren, Computern und Kommunikationsanlagen ebenso wie stationäre Einrichtungen) können durch elektromagnetische Impulse bis zum Totalausfall geschädigt werden. Die größten elektromagnetischen Impulse erzeugen Nuklearexplosionen. Aber auch Energiewaffen mit Mikrowellen, Entladungen bei Gewittern (Blitze) und Sonnenwinde stellen eine Bedrohung für den sicheren Betrieb der elektronischen Elemente dar.

Die Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) des Wehrmaterials überprüft das WIS für Großgerät in einem Freifeldsimulator, dessen Antenne eine Fläche von 40 m x 85 m in einer maximalem Höhe von 24 m überspannt. Damit können Testobjekte bis zu einer Größe von 12 m x 20 m x 6 m gleichmäßig mit Feldstärken von bis zu 60.000 V/m beaufschlagt werden.

Durch die Tests kann nachgewiesen werden, dass die Geräte und Waffensysteme auch im Falle eines NEMP-Ereignisses ihre Funktionsfähigkeit behalten. Auch in solchen Situationen können die Soldaten ihre Missionen erfolgreich weiterführen.

Die Energieversorgung mit der benötigten extremen Leistung übernimmt jetzt der neue Generator. Die kapazitive Pulskompressionsstufe des 12-stufigen Marx-Generators liefert nicht nur die geforderte Spannung von 1,2 Millionen Volt, sondern stellt diese auch innerhalb von wenigen Nanosekunden (millionstel Sekunden) an der Antennenanlage bereit. Damit kann ein elektrisches Feld erzeugt werden, das der realen Bedrohung entspricht.

Die verbesserte technische Leistungsfähigkeit des neuen Generators geht einher mit umweltfreundlicherem Betrieb. Das Öl, das für die Isolierung gebraucht wird, wurde in der Menge reduziert und von Mineralöl auf Rapsöl umgestellt. Das für extreme Hochspannungsanwendungen erforderliche Schutzgas wird wegen seiner klimaschädigenden Wirkung nur in kleinen Mengen und in einem geschlossen Kreislauf eingesetzt.

„Neben modernster Technik zur Qualifikation von Ausrüstung für unsere Soldatinnen und Soldaten gehen wir mit dieser Anlage auch einen wichtigen Schritt zum Schutz unserer Umwelt“, stellte Institutsleiter Direktor und Professor Dr.-Ing. Frank Sabath nach der Inbetriebnahme fest.

Gerhard Heiming