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Lange hieß es „own the night“. Dank der Nachtsichttechnologie hatten technologisch besser ausgerüstete Streitkräfte einen Vorteil auf dem Gefechtsfeld. Operationen wurden und werden bevorzugt bei Nacht durchgeführt. Dies gilt vor allem für Spezialkräfte. Heute haben auch andere militärische und paramilitärische Kräfte Zugriff auf Nachtsichttechnologie. Zur Schaffung von Informationsüberlegenheit sind elektrooptische Systeme und moderne Kommunikationstechnologie unabdingbar. Hierbei geht es um relevante und schnell verfügbare Informationen, die dem richtigen Nutzer bereitgestellt werden müssen.

Lagebeurteilung und -darstellung in Echtzeit

Militärische Operationen erfolgen heute in komplexen Einsatzspektren und in unterschiedlichsten Einsatzräumen – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Der Einsatz von Augmented Reality (AR)-Technologien unterstützt die infanteristischen Kräfte bei der schnelleren Erfassung und Verarbeitung von Informationen.

Ein typisches Szenario: Ein Fallschirmjägerzug befindet sich im Einsatzgebiet auf Patrouille. Es kommt der Befehl, zwei Häuser in der nahegelegenen Ortschaft zu durchsuchen. Dort werden Werkstätten für IEDs vermutet. Zur Unterstützung soll ein weiterer Infanteriezug dazu stoßen.

Doch wo genau befinden sich die Objekte, welche Bewegungslinie nimmt der andere Zug? Der Führer befiehlt zunächst einen Orientierungshalt, wirft einen Blick in die Karte und versichert sich über Funk, dass die richtigen Objekte ausgemacht worden sind. Hiernach geht es in die Ortschaft, unter Sicherung von Haus zu Haus – die Sichtverbindung und damit die direkte Kommunikation ist fast ständig durch Hindernisse unterbrochen. Doch gerade jetzt kommt es auf die Kommunikation und direkte Absprachen und Informationsweitergaben an: Wer ist wo? Bloß keinen Kameraden mit einem Gegner verwechseln. Wo genau liegt das Aufklärungs- oder Angriffsziel? Selbst der Gruppenführer hat nicht mehr alle seine Soldaten im Blick. Auf den Sprechfunk wird wegen der Geräuschdisziplin gerade auf den letzten Metern gerne verzichtet.

Moderne Streitkräfte erweitern die Einsatzmöglichkeiten der Infanterie durch den Einsatz so genannter Soldatensysteme, in Deutschland ist dies der „Infanterist der Zukunft“ (IdZ) oder in den Niederlanden das Soldatensystem „Verbeterd Operationeel Soldaat Systeem“ (VOSS). Sie ermöglichen zusätzliche Fähigkeiten in den Bereichen Aufklärung, Führung und Wirkung. Beim IdZ erfolgt die Steuerung der Systeme und Informationen über das Bedien- und Anzeigegerät (BAG). Dabei schaut der Soldat in ein Okular, um Informationen aufnehmen zu können und wendet seinen Blick damit vom Geschehen vor ihm ab.

Zurück zu den Fallschirmjägern: Ein Blick in das BAG ist nicht möglich, er würde für Sekunden die Sicherung der Kameraden nicht gewährleisten können. In dieser Situation unterstützt das XACTse-Datendisplay und zeigt seine Vorteile auf.

Von zentraler Bedeutung ist dabei die „Erweiterte Realität“. Darunter ist das Zusammenspiel von digitalen und analogen Daten zu verstehen. Der Nutzer sieht die Realität wie durch eine Brille oder die Kamera seines Smartphones. Diesem Bild werden zusätzliche Informationen eingeblendet, die dann das Realbild ergänzen. So erhält der Nutzer bei seinem Blick ins Gelände zusätzliche, einsatzrelevante Informationen.

Die Lösungen von Elbit Systems Deutschland decken genau diesen Bedarf vom vernetzten truppengattungsübergreifenden Systemverbund bis hin zum einzelnen Soldaten ab. Sie überzeugen durch ihre Interoperabilität und sorgen für eine überlegene Lagebeurteilung und -darstellung. Wir greifen hierbei auf unsere langjährige Erfahrung und unsere Produkte aus den Bereichen Nachtsicht, Kommunikation und Sensoren für abgesessene Kräfte zurück. Sie sind alle vollständig in C4I-Systeme integrierbar. Die Systeme funktionieren dabei auch unabhängig von einer bestehenden Infrastruktur auf dem Gefechtsfeld.

Mini-HUD für den Infanteristen

Unser XACTse HUD ermöglicht die direkte Abbildung und Einblendung taktischer Informationen im Blickfeld des Soldaten. So muss er bei der Informationsaufnahme niemals den Blick von einem Ziel oder dem Gefechtsfeld nehmen. Navigations- und Orientierungsdaten, einschließlich der eigenen Position, Norden, Peilungsrichtung und Blickrichtung, können z. B. im XACTse HUD dargestellt werden. Auf diese Weise erhalten die Fallschirmjäger bei der Annäherung Angaben über ihre eigene Position sowie die Entfernung und Lage zum Ziel. Eine Desorientierung in der Bewegung wird so vermieden. Eigene Kräfte werden mit Entfernungsangaben durch taktische Symbole im Sehfeld dargestellt, einschließlich Blue Force Tracking (Freund-Feind-Erkennung).

Missionsinformationen oder -änderungen können direkt in das Blickfeld eingespiegelt werden, wodurch eine entscheidende Kampfwertsteigerung erfolgt, ohne den Soldaten durch Informationsflut zu überfordern.

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Das XACTse HUD ermöglicht die direkte Abbildung und Einblendung taktischer Informationen im Blickfeld des Soldaten. (Foto: Elbit Systems)

Die Einblendung der taktischen AR-Symbole auf dem HD-Farbdisplay des XACTse hilft dem Soldaten, die relevanten Informationen in Echtzeit personalisiert zu übermitteln. So kann die Informationsauswahl individuell an den Bedürfnissen der Soldaten ausgerichtet werden.

Der Einzelschütze erhält eine andere Darstellung als der Trupp-, Gruppen- oder Zugführer. Das XACTse HUD kann als Stand-alone-Gerät allein bei Tag oder in Kombination mit einer Nachtsichtbrille für Nachtoperationen genutzt werden. Das System ist extrem kompakt, leicht und ermöglicht so eine lange und beschwerdefreie Tragezeit.

Die Fallschirmjäger, die zu Fuß unterwegs sind, sind dankbar für jedes Gramm, das eingespart werden kann. Denn neben der Ausrüstung müssen vor allem auch Verbrauchsgüter wie Wasser und Munition mitgenommen werden. Daher schätzen sie vor allem kleine und leichte Ausrüstungsgegenstände, die dennoch ihre volle Leistungsfähigkeit unterstützen.

Das XACTse HUD besteht aus einer elektronischen Einheit und einer taktisch optischen Zusatzeinheit, die vor dem Auge getragen wird. (Foto: Elbit Systems)

Das XACTse HUD besteht aus einer elektronischen Einheit und einer taktisch optischen Zusatzeinheit, die vor dem Auge getragen wird. Die Stromversorgung erfolgt extern über einen 9-16 Volt-Anschluss, einen 5-Volt USB-Anschluss oder eine 3,6V Lithium-Ionen-Batterie. Die Speicherung von Daten wie Bilder oder Videos ist bis 64 GB möglich. Die kabelfreie Datenübertragung erfolgt über WiFi und Bluetooth. Als integrale Sensoren sind ein GPS-Sender, ein digitaler Kompass sowie ein Lichtsensor verbaut. Letzterer sorgt für eine automatische Anpassung der Darstellungen an die Umgebungshelligkeit. Dank GPS und Kompass weiß der Infanterist zu jeder Zeit, wo er sich befindet. Selbst dann, wenn Gebäude oder schwieriges Oberflächenterrain seine Sicht behindern.

XACTse ist interoperabel mit Nachtsichtoptiken, die eine 16 mm- oder 18 mm-Röhre verwenden. Für die Montage an der aktuellen Bildverstärkerbrille der Bundeswehr, der XACT nv33, wird kein Werkzeug benötigt. Das XACTse HUD kann einfach am Helm oder Kopftragemasken befestigt werden.

XACTse mit seinen AR-Funktionen bietet eine einfache und intuitive Methode, die notwendigen Informationen dem Soldaten zum richtigen Zeitpunkt bereitzustellen. Seine Kompaktheit und das geringe Gewicht lässt Altsysteme schnell um mehrere Kilogramm leichter werden. Und Einheiten, die bisher nicht mit einem Soldatensystem ausgestattet waren, erhalten somit eine einfache und unkomplizierte, aber erhebliche Kampfwertsteigerung.

Zurück zum Einsatzszenario: Die Operationszentrale im Einsatzgebiet übermittelte den Fallschirmjägern dank des XACTse und der darin genutzten AR-Technologie schnell die wichtigsten Informationen zur neuen Lage. Die Infanteriekräfte konnten mithilfe des aktualisierten Lagebildes unmittelbar reagieren.

Dies führte zur Ergreifung von Verdächtigen in den beiden Werkstätten, bevor diese ausweichen konnten.

Das XACTse mit seiner AR-Technologie gibt den Soldaten ein Werkzeug in die Hand, dass sie mit einem genaueren Lagebild versorgt und Informationen übermittelt, ohne die Soldaten damit zu überlasten. Neben der Schnelligkeit der Informationsübermittlung ist vor allem die Tatsache entscheidend, dass die Infanteristen niemals den Blick vom Gefechtsfeld nehmen müssen.

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