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Nahezu unbeobachtet von der breiten Öffentlichkeit verließ ein russisches U-Boot der Kilo-III Klasse Ende August seine zwischenzeitliche Heimat in der Ostsee und konnte am frühen Morgen des 29. August im Fehmarnbelt beobachtet werden. Blieb seine Identität lange unklar, so handelte es sich nach unseren Recherchen um die „Novorossiysk“ (Hullnummer 555).

Das russische U-Boot der Kilo-III Klasse hatte im Herbst 2022 nach einem mehr als einjährigen Aufenthalt im Mittelmeer am 13. Oktober 2022 in den Marinestützpunkt Kronstad bei St. Petersburg zu einer Instandsetzungsperiode verlegt. Die eigentlich zur russischen Schwarzmeerflotte gehörende „Novorossiysk“ war bis zu ihrem Auslaufen Mitte September 2022 aus dem von Russland genutzten syrischen Marinestützpunkt Tartus in der Mittelmeer-Einsatzgruppe der russischen Marine eingesetzt. Sie hatte ihren Heimatstützpunkt im Schwarzen Meer noch vor Kriegsbeginn in der Ukraine verlassen.

Nach fast zwei Jahren Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen in Kronstad hat sich das 73,8 Meter lange und getaucht 3.076 Tonnen verdrängende U-Boot in Begleitung des Hochsee-/Rettungsschlepper „Evgeniy Churov“ (SB 921) wieder auf den Weg in Richtung Mittelmeer gemacht.

Ab dem dänischen Bornholm übernahmen Patrouillenboote der dänischen Marine die Beschattung der beiden russischen Einheiten und übergaben sie in der Pommerschen Bucht an das Einsatzschiff „Neustadt“ der Bundespolizei See.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die „Novorossiysk“ dieser Tage in Tartus eintreffen wird. Der kleine Konvoi wurde am 9. September in der Straße von Gibraltar beobachtet. Offene Quellen konnten die beiden Einheiten in Tartus bis zum 13. September noch nicht ausmachen.

Abzuwarten bleibt, wie es nach der Ankunft der „Novorossiysk“ in der russischen Mittelmeer-Eskadra mit dem bereits seit geraumer Zeit vor Ort befindlichen Schwesterboot „Ufa“ weitergehen wird. Die „Ufa“ (Hullnummer 588) ist das vierte von sechs für die Pazifik-Flotte der russischen Marine georderte U-Boot der Klasse 636.3. Sie passierte am Morgen des 3. Dezember 2023 die Große Belt-Brücke in Richtung Norden (wir berichteten) und erreichte kurz nach Weihnachten den syrischen Marinestützpunkt.

Michael Nitz und H. Uwe Mergener