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Der Spezialist für Stromerzeuger, Vincorion, hat am 4. September das Vorserienmodell des Stromerzeuger PGM low emissions (Power Generator Mobile) in der Ausführung 50 kW erstmals vor Fachpublikum demonstriert. Zum System gehören Batteriespeichermodule mit Lithium Eisen Phosphat (LiFePO4) Elementen.

Das Unternehmen hat ein Aggregat entwickelt, das mit hoher Energieeffizienz und geringem Kraftstoffverbrauch und damit geringen Emissionen bedarfsgerecht elektrische Energie bereitstellt. Einfache Bedienung entlastet das Personal und schützt vor Fehlbedienung. Das Aggregat erfülle die strengen Anforderungen der Streitkräfte für den mobilen Einsatz und warte mit einigen Alleinstellungsmerkmalen auf, so Vincorion. Mit dieser Technologie könne der wachsende Energiebedarf moderner Streitkräfte gedeckt werden.

Stromerzeuger PGM 50 kW mit Containeranschlussmaßen. Bedienklappen sind offen. (Foto: Gerhard Heiming)

„Die Höhepunkte dieses Aggregats für die Bundeswehr sind, dass es einen Verbundbetrieb als sogenanntes Modular Grid ermöglicht, aber auch die Abgasnachbehandlung für einen emissionsarmen Betrieb und die innovative Steuerung samt neuem Energiemanagement“, sagte Daniel Zeitler, Leiter Strategie und Produktmanagement bei Vincorion.

„Obwohl wir mit den Batteriespeichern eine völlig neue Technologie einführen, benötigt die Bedienung dank einer hochautomatisierten und einheitlichen Steuerung weniger Schulung und Fachkenntnis als früher“, so Zeitler weiter. Solche Technik sei am Markt nicht ohne weiteres erhältlich, betonte er, und speziell auf die Anforderungen der Streitkräfte im Einsatz abgestimmt. Dazu gehören zum Beispiel verminderte Geräuschemissionen – diese führen zu taktischen Vorteilen. Aber auch ein verbesserter Arbeits- und Umweltschutz werde so erreicht.

Nach Angabe von Vincorion können die Stromerzeuger im Verbund laufen, gleich ob Geräte mit 50 oder 200 Kilowatt Leistung eingesetzt werden – und mit den modernen Batteriespeichern. Weiter sei die Koppelung an Systeme für erneuerbare Energien wie Photovoltaikmodule möglich. Schließlich könne das Aggregat an das Stromnetz angeschlossen werden – in diesem Fall würde gar kein Kraftstoff mehr verbraucht werden.

Einfache Bedienung war ein Entwicklungsziel, um eine schnelle Inbetriebnahme zu ermöglichen. Die Aggregate können ohne großen Aufwand in komplexen Energienetzen eingesetzt werden.

Bedienfeld (rechts) und Anschlussfeld (links unten) (Foto: Gerhard Heiming)

Um die Emissionen trotz unterschiedlicher Kraftstoffe auf niedrigstem Stand zu halten, setzt Vincorion die Emission Downgrade-Technologie ein. Im Regelbetrieb werde der Dieselmotor mit der Klasse Stage V eingesetzt. Im Emission Downgrade-Betrieb können sämtliche NATO-Kraftstoffe verwendet werden, auch solche, die verunreinigt seien. So wäre im Bündnisfall beispielsweise der Betrieb im Ausland möglich.

Werden die Aggregate mit der Batteriespeichern gekoppelt, lässt sich die Energieeffizienz deutlich steigern, weil der Dieselmotor über lange Zeiträume im optimalen Betriebspunkt betrieben werden kann. „Das spart Kraftstoff, was wiederum ein großer taktischer Vorteil ist“, erläuterte Zeitler. Durch den geringeren Verbrauch und die Koppelung mit Speichern stößt der Generator bis zu 30 Prozent weniger CO₂ aus.

Last but not least: Die Aggregate bieten Vincorion zufolge eine hohe Mobilität, da es standardisierte Transportschnittstellen mit ISO-Aufnahmen gibt. Im Fall des 50 Kilowatt-Aggregats ist das ein 10 Fuß-Standardcontainer.

Die Bundeswehr hatte im November 2022 die Entwicklung moderner Stromerzeuger in den Leistungsklassen 200 und 50 Kilowatt bei Vincorion in Auftrag gegeben. 2023 wurde der Auftrag auf 20 Kilowatt-Aggregate erweitert (ESuT berichtete). Demnach sind bis 2025 fünf Erprobungsaggregate und ein Erprobungsbatteriemodul zu liefern. Bis 2026 folgen seriennahe Aggregate, und zwar 13 Stück mit 50 kW Leistung und sieben Stück mit 200 kW Leistung. Die Geräte mit 20 kW Leistung folgen jeweils ein Jahr später. Neben dem Erprobungsmuster sollen 37 seriennahe Geräte geliefert werden.

Sobald die Erprobungsmuster die strenge Firmenabnahme bestanden haben, werden sie an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr ausgeliefert, die die Aggregate in einem elektrischen Verbundnetz gemeinsam mit der Truppe einer integrierten Nachweisführung unterzogen, die mit der Einsatzprüfung gekoppelt ist.

Nach Abschluss aller Prüfungen ist durch die Bundeswehr eine Beschaffungsentscheidung zu treffen. Die Zeit drängt, da die vorhandenen Stromerzeuger reparaturbedürftig und veraltet sind. Wegen des schlechten Wirkungsgrads und der vergleichsweise hohen Umweltbelastung ist die Einführung zeitgemäßer Stromerzeuger dringend erforderlich.

Technische Daten

Variante 20 kW 50 kW 200 kW
Gewicht 1,75 t 3,5 t 12,5 t
Abmessungen (L/B/H) 2,44m/1,46m/1,50m 2,99m/2,44m/1,80m IC Container

 

Gerhard Heiming