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Am 27. März 2024 vollzieht sich im Marinestützpunkt Kiel-Wik eine lange überfällige Zäsur. Dann wird Flottillenadmiral Helge Sascha Rackwitz, Kommandeur der Einsatzflottille 1, das Kommando über das 3. Minensuchgeschwader an Fregattenkapitän Inka von Puttkamer (41) übergeben. Die Nachfolgerin von Fregattenkapitän Carsten Schlüter (43) wird als erste Frau mit der Führung eines Kampfverbandes der Deutschen Marine beauftragt.

Fregattenkapitän Inka von Puttkamer hatte im 3. Minensuchgeschwader bereits 2013 Geschichte geschrieben. Sie wurde im Juni dieses Jahres zusammen mit Helena Constanze Linder-Jeß, damals beide Kapitänleutnant, die erste Kommandantin der Marine. Vor der jetzigen Übernahme war sie die stellvertretende Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders.

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Inka von Puttkamer, (Foto: Deutsche Marine)

„Ich freue mich darauf, wieder Teil des 3. Minensuchgeschwaders zu sein, das für mich eine militärische Heimat darstellt. Die zunehmende Bedeutung unserer Aktivitäten in der Ostsee in den letzten Jahren macht diese Aufgabe besonders spannend. Ich bin entschlossen, gemeinsam mit meinen Kameradinnen und Kameraden die Herausforderungen anzugehen, die vor uns liegen, und unsere Ostseekooperationen erfolgreich fortzuführen“, äußerte sich Fregattenkapitän von Puttkamer zu ihrer neuen Position.

 

Frauen in Führungspositionen: Stecknadeln im Heuhaufen

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Im Berichtsjahr lag die Quote von Frauen in den Streitkräften – einschließlich des Sanitätsdienstes – bei 13,43 Prozent. Verfehlt das Verteidigungsministerium schon das selbst gesetzte Ziel von 20 Prozent, früher 15 Prozent, so sticht ihre unterrepräsentative Verwendung in Führungspositionen hervor.

Ungeachtet einiger Leuchtturmverwendungen sind Frauen in Führungspositionen der Bundeswehr, gleichen Laufbahnvoraussetzungen und einheitlichen Verfahren beim Verwendungsaufbau zum Trotz, unterrepräsentiert. „Und zwar selbst im Sanitätsdienst, wo der Frauenanteil seit Jahren sehr hoch ist“, darauf weist die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages in ihrem aktuellen Jahresbericht hin. „Darüber können auch die wenigen, gern mit Vorzeigekarrieren präsentierten Soldatinnen – zuletzt etwa die erste Bataillonskommandeurin des Heeres oder die erste U-Boot-Kommandantin der Marine – nicht hinwegtäuschen.“ Dass aufgrund der Werdegangssystematik Frauen nur vereinzelt in Führungsebenen vordringen findet die Wehrbeauftragte „angesichts der 22 Jahre, in den Streitkräften dienen, ernüchternd“. Auf hochrangigen Führungspositionen außerhalb des Sanitätsdienstes kann man weibliche Kandidaten „wie die Stecknadel im Heuhaufen suchen“ stellt sie fest und untermauert dies mit ihren Ausführungen auf S. 63 der Bundestagsdrucksache 20/10500:

„Den Dienstgrad Oberst (B 3) hat nach 22 Jahren keine Soldatin erreicht – derzeit hingegen 268 Soldaten. In der Besoldungsgruppe A 16 stehen im Dienstgrad Oberst zwei Soldatinnen insgesamt 743 Soldaten gegenüber. Ein weiblicher Kapitän zur See (A 16) trifft auf 123 männliche Kapitäne zur See (A 16) und weitere 45 Kapitäne zur See (B 3). 25 weibliche Oberstleutnante (A 15) stehen 2.519 männlichen gegenüber und 221 weibliche Oberstleutnante (A 14) 4.669 männlichen Kameraden. Bei den Fregattenkapitänen betrug das Verhältnis im Berichtsjahr 5 zu 397 (A 15) und 53 zu 782 (A 14).“

Insofern bedeutet der Aufstieg von Fregattenkapitän von Puttkamer mehr als nur ein Laufbahnschritt mit damit einhergehendem Wechsel der Schriftfarbe. Wir wünschen ihr ein herzliches ‚May the wind be at your back, and may the waves carry you gently forward.’

hum / Redaktion