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Österreich rüstet 36 seiner kürzlich bestellten 225 Radpanzer Pandur Evo (ESuT berichtete) mit dem Luftverteidigungssystem Skyranger 30 von Rheinmetall aus, wie das Unternehmen am 23. Februar berichtet hat. Einen entsprechenden Auftrag mit einem Volumen im mittleren dreistelligen Millionen Euro habe Rheinmetall vom Hauptauftragnehmer GDELS erhalten. Lieferungen sollen ab 2026 erfolgen. Das ist der erste Lieferauftrag für das kanonenbasierte Luftverteidigungssystem. Österreich  sichere sich mit dieser Beschaffung eine Vorreiterrolle in der mobilen bodengebundenen Luftverteidigung in Europa.

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Bei der Unterzeichnung des Beschaffungsvertrags für die 225 Radpanzer Pandur Evo besichtigten Bundeskanzler Karl Nehammer und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner u.a. den ausgestellten Skyranger 30-Turm. (Foto: Rheinmetall)

Rheinmetall liefert die vielseitige Flugabwehr-Turmlösung mit der Oerlikon KCE-Revolverkanone im Kaliber 30 x 173 mm als Kern. Der für Österreich entwickelte Turm sei eine besonders leichte Variante des Skyranger-Turms, die für besonders für die Integration in das 6×6-Radfahrzeug eigne, schreibt das Unternehmen. Als Zweitbewaffnung ist der Lenkflugkörper Mistral vorgesehen, für den Zweifachwerfer integriert wird. Damit kann das System einen Bekämpfungsbereich von Null Meter (u.a. gegen unbemannte Fluggeräte) bis sechs Kilometer abdecken. Die Kanone kann programmierbare Splittermunition (Airburst Munition, ABM) verschießen, die per Zeitzünder eine tödliche Wolke von 152 Subprojektilen in Zielnähe ausstößt. Die Mistral (Missile Transportable Antiaérien Léger) von MBDA ist ein Fire-and-Forget-Flugkörper, der mit einer Geschwindigkeit von maximal Mach 2,5 einen Gefechtskopf von drei kg und einer vierstelligen Anzahl von Hartmetall-Kugeln – ausgelöst durch Aufschlag- oder Annäherungszünder – ins Ziel bringen kann.

Aus Sicht von Rheinmetall bildet der Erfolg in Österreich den Anfang einer breiten Einführung des Skyranger 30 in Europa. So wird eine zeitnahe Beauftragung aus Deutschland und Dänemark erwartet, wie auch – nach erfolgreichem Abschluss des Entwicklungsauftrags in dem Land – aus Ungarn.

„Wir sind dankbar für das Vertrauen unserer Freunde und Partner in Österreich. Das durch Rheinmetall in der Schweiz entwickelte System leistet einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Fähigkeiten in der Luftverteidigung – zunächst in Österreich, aber auch zeitnah in weiteren Ländern“, sagte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG.

Österreich hat Rheinmetall zufolge in einer umfassenden Situationsanalyse die Gesamterneuerung der Flugabwehr zur Priorität erklärt. Die im Dezember 2023 beschlossene Modernisierung und Aufrüstung der bestehenden stationären 35mm-Systeme zu Skyguard Next Generation (NG) bildete hierfür den ersten Schritt. Nun werde mit der Entscheidung, den Skyranger 30 einzuführen, auch die Lücke in der mobilen Flugabwehr geschlossen.

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Der Skyranger 30-Turm, erkennbar sind die Programmiereinheit an der Rohrmündung, das optische Beobachtungsgerät sowie das 20-schüssige Schnellnebelsystem. (Foto: Rheinmetall)

In wenigen Tagen wird die Bestellung von Skyranger 30-Systemen auf Boxer aus Deutschland erfolgen. Die Billigung der Beschaffung liegt seit 21. Februar vor. Für Dänemark ist die Entwicklung von Skyranger 30-Systemen auf 8×8-Piranha weitgehend abgeschlossen und im Wesentlichen beschaffungsreif. Ungarn hat im Dezember 2023 die Entwicklung eines Skyranger 30-Systems für den Einsatz mit dem Lynx KF41-Kettenfahrzeug in Auftrag gegeben. Die Realisierung des Skyranger 30-Systems auf unterschiedlichen Trägerfahrzeug zeigt den modularen Ansatz, der bei der Konzipierung des Systems verfolgt worden ist. Nicht nur unterschiedliche Trägerfahrzeuge sondern auch verschiedene Sensoren und Raketensystemen können entsprechend den Kundenanforderungen rund um die Schnellfeuerkanone integriert werden.

„Rheinmetall unterstreicht damit einmal mehr seine technologische Führungsposition in der Nahbereichsflugabwehr“, sagte Oliver Dürr, CEO der Rheinmetall Air Defence:

Gerhard Heiming