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Die österreichischen Streitkräfte haben mit General Dynamics European Land Systems – Steyr (GDELS), der österreichischen Tochter des europäischen Rüstungskonzerns GDELS, einen Vertrag zur Lieferung von 225 Radpanzern Pandur Evo abgeschlossen. Die Bedeutung des 1,8 Milliarden Euro schweren Vertrags wurde durch die Anwesenheit des Bundeskanzler Karl Nehammer und der Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bei der Vertragsunterzeichnung unterstrichen. Der Auftrag sei die größte Beschaffung seit 20 Jahren bei den Landstreitkräften des Österreichischen Bundesheeres, sagte Tanner. Die Beschaffung erfolgt im Rahmen des „Aufbauplans 2032“, mit dem die österreichischen Streitkräfte umfassend modernisiert werden sollen. In dem Aufbauplan sind die Verbesserung von Mobilität, Schutz und Durchsetzungsfähigkeit wesentliche Programmpunkte.

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Nach der Vertragsunterzeichnung: Bundeskanzler Karl Nehammer und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (Bildmitte) im Kreis von Vertretern der GDELS und der Truppe. (Foto: BMLV)

Die 225 bestellten Fahrzeuge setzen sich zusammen aus Mannschafttransportwagen mit flexiblen Umrüstsätzen für Sanitäts-, Führungs- und Panzerabwehr-Missionen und acht weiteren Fahrzeugvarianten, die neu in das Bundesheer eingeführt werden, schreibt GDELS. Die Fahrzeugfamilie Pandur 6×6 EVO werde dabei um die Varianten 120-mm-Mörserkampfsystem, mobile Flugabwehr und elektronische Kampfführung ergänzt. Als Lieferzeitraum wurde 2025 bis 2032 vereinbart. Einer unbestätigten Quelle zufolge soll eine Option über weitere 156 Fahrzeuge zur Lieferung nach 2032 vereinbart worden sein.

Bislang stehen GDELS zufolge 100 Pandur EVO unter Vertrag, deren drittes Lieferlos sich gegenwärtig in der Fertigung und Auslieferung befinde. Die Produktion des nunmehr beauftragten vierten Loses werde nahtlos anschließen und ermögliche weitere Investitionen und den Aufbau hochqualifizierter Arbeitsplätze am Produktionsstandort Wien.

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6×6 Pandur Evo in der Grundversion mit fernbedienbarer Waffenstation (Foto: BMLV)

Die gleichermaßen kompakten wie leistungsfähigen Pandur EVO 6×6 werden bei GDELS-Steyr in Wien-Simmering gebaut, dem nationalen Kompetenzzentrum für geschützte militärische Mobilität auf Rad und Kette. Die Vorgängerversionen des Pandur EVO sind bereits seit 1996 beim Österreichischen Bundesheer im Einsatz. Etwa 850 Pandur in den Konfigurationen 6×6 und 8×8 sind heute weltweit im Einsatz. Zu den Nutzern zählen unter anderem Belgien, Kuwait, Portugal, Slowenien, Tschechien und die USA.

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Pandur Evo-Fahrzeugfamilie: (hintere Reihe, v.l.n.r.) Flugabwehr, Joint Fire Support, Erfassungs- und Ortungssystem (ELINT), Störsystem (EloKa), Pionier, Führungsunterstützung, Aufklärung, schwerer Granatwerfer (Mörser) (Foto: GDELS)

Der 6×6 Pandur Evolution ist ein bis Level 3 (STANAG 4569) geschütztes Radfahrzeug in der 20-Tonnen-Klasse mit einem 335kW-Cummins Dieselmotor als Antrieb. Damit kann das Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 118 km/h auf der Straße erreichen. Standardbewaffnung ist ein schweres 12,7mm-Maschinengewehr in einer fernbedienbaren Waffenstation von Elbit.

Redaktion / gwh