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Angesichts der Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer haben die USA und neun andere Staaten unter dem Titel Operation Prosperity Guardian eine Militärkoalition gebildet. Neben den USA beteiligen sich Bahrain, Frankreich, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen, Spanien und das Vereinigte Königreich. Das Ziel des „Wächters des Wohlstands“, so die Übersetzung des Titels der Operation, sei die Sicherung der Freiheit der Seefahrt.

Operation Wächter des Wohlstands

Die Initiative sieht vor, dass einige Länder gemeinsame Patrouillen durchführen, während andere nachrichtendienstliche Unterstützung im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden leisten.

Hintergrund sind die wiederholten Angriffe der Huthi-Miliz im Jemen auf Schiffe im Roten Meer, insbesondere während der Durchfahrt durch die Meerenge Bab al-Mandeb.

Huthi: offene Drohung

Die Huthi-Milizen erklärten wiederholt, dass sie alle Schiffe im Roten Meer, die in irgendeiner Weise mit Israel in Verbindung gebracht werden können, ins Visier nehmen werden. Und zwar unabhängig von ihrer Nationalität, „wenn Gaza nicht die Lebensmittel und Medikamente erhält, die es braucht“.

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Eine Grafik der Huthi-Milizen zeigt ein israelisches Handelsschiff in Flammen. (Foto: Al Ansar Media Center)

Am 19. November kidnappte eine Gruppe der Huthi-Milizen den Autotransporter „Galaxy Leader“ (Flaggenstaat Bahamas) und halten ihn als Geisel. Er dient mittlerweile als Attraktion für jemenitische Touristen und Influencer. Am 11. Dezember wurde die „Strinda“ von einem Flugkörper der Houthis getroffen, ohne größere Schäden zu erwirken. Einheiten der französischen Marine, der Royal Navy und der US Navy haben in den vergangenen Tagen wiederholt Drohnenangriffe abgewehrt. Die „USS Carney“ (DDG 64), ein Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse, fing am 16. Dezember einen Schwarm von 14 aus dem Jemen gestarteten Drohnen ab.

In einer Pressemitteilung vom Vormittag des 19. Dezember fasst das Pentagon zusammen, dass „die Houthis über 100 Angriffe mit unbemannten Luftfahrtsystemen (UAS) und ballistischen Raketen auf 10 Handelsschiffe durchgeführt haben, an denen mehr als 35 verschiedene Nationen beteiligt waren.“

Verlängerte Transitzeiten – steigende Kosten

Nach uns vorliegenden Informationen aus deutschen Reederkreisen verschärft sich die Situation im Roten Meer zunehmend. Schiffe werden von Speedbooten angefahren oder von Hubschraubern (russischer Herstellung) angeflogen. Der Übergriff auf die „Galaxy Leader“ erfolgte per Hubschrauber. Die Reedereien Maersk und Hapag Lloyd sehen nach Übergriffen auf ihre Schiffe von einem Befahren des Roten Meeres ab. Andere folgen ihrem Beispiel, zumal die Versicherer reagieren (müssen!).

Das Rote Meer ist eine bedeutende Schifffahrtsroute, zehn bis fünfzehn Prozent des Welthandels werden über die Wasserstraße abgewickelt. Anders ausgedrückt: etwa fünfzig große Handelsschiffe passieren tägliche Bab-al-Mandeb, die Meerenge am Südeingang des Roten Meeres.

Die Alternativroute über das Kap der Guten Hoffnung bedeutet eine Verlängerung des Transits. Beispiel: bei 18 Knoten verlängert sich die Reise von Shanghai nach Rotterdam um acht Tage.

Als Konsequenz aus den wiederholten Angriffen gab der britische Ölkonzern BP bekannt, alle Fahrten durch das Rote Meer einzustellen. Diese Entscheidung wurde von vier anderen großen Reedereien am Wochenende ebenfalls verkündet, darunter das dänische Unternehmen Maersk und die deutsche Reederei Hapag-Lloyd.

USA ergreift Initiative

Die vom US-Verteidigungsminister Lloyd Austin angekündigte Operation soll unter dem Dach der Combined Maritime Forces und der Task Force 153 arbeiten.

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