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Das erste von zwei für den Schutz kritischer Unterwasserinfrastruktur vorgesehenen Schiffen der Royal Navy ist bereits Ende Januar in Birkenhead bei Liverpool eingetroffen. In der Cammell-Laird-Werft soll „Topaz Tangaroa“, umgestrichen und für militärische Nutzung eingerichtet werden. In sechs Monaten soll sie, dann in grauer Farbe, für die Royal Navy eingesetzt werden.

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„Topaz Tangaroa“, umgestrichen und für militärische Nutzung eingerichtet werden. (Foto: Royal Navy)

„Dies ist eine völlig neue Mission für die Royal Fleet Auxiliary – und eine, die wir genießen“, sagte Commodore David Eagles, Kommandeur der Royal Fleet Auxiliary. Nach der Sabotage an den beiden Nord-Stream-Pipelines im Sommer 2022 hatte der britische Premierminister Rishi Sunak das Programm zu einer seiner Prioritäten gemacht. Nach seinem Amtsantritt im vergangenen Herbst sagte der Premierminister die Pläne der Vorgänger für ein großes nationales Flaggschiff ab. Stattdessen beschleunigte er das Programm zum Schutz kritischer maritimer Infrastruktur. Verteidigungsminister Ben Wallace hatte im November die Beschaffung von zwei als Multi-Role Ocean Surveillance (MROS) bezeichnete Einheiten angekündigt.

Der jetzt realisierte Zulauf deutet auf eine frühe Umsetzung hin. Im Sommer 2023 soll die „Topaz Tangaroa“, dann unter neuem Namen, für einen ersten Einsatz zur Verfügung stehen. Bis dahin soll die notwendige militärische Ausrüstung installiert sowie die 24-köpfige Besatzung identifiziert und trainiert werden. Für die Überwachungskampagnen können bis zu 60 Personen eingeschifft werden.

Britischen und US-Medienberichten zufolge befinde sich der Erwerb des zweiten Schiffes in der Konzeptphase. Dabei mag es auf ein kleineres Schiff hinauslaufen, das vornehmlich zur Unterstützung von Aufgaben bei der Abwehr von Minenbedrohungen eingesetzt wird.

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Von Vard Tucea, Rumänien, gebaut wurde die „Topaz Tangaroa“ von Vard Brattvaag, Norwegen, ausgerüstet. (Foto: Royal Navy)

Die „Topaz Tongaroa“ gehört zur Kategorie sogenannter Commissioning service operation vessels (CSOV) und wurde von der norwegischen Gruppe Vard, Alesund, als Design 3 08 entwickelt. Dieser Typ, von dem bisher zwei Schiffe gebaut wurden, ist für Unterwasserbau-, Unterwasserinstallationsarbeiten, Unterwasserinspektions- und Wartungsarbeiten, Vermessung, ROV-Einsatz und Grabungen optimiert. Schiffe des Design 3 08 verfügen über einen Kran, ein Hubschrauberlandedeck, ca. 1.000 Quadratmeter Stellfläche und einen sogenannten ‚Moonpool‘, einen Unterwasser-Zugang für Tauchroboter. Auffällig ist die Rumpfform mit dem Ulstein-X-Bug (auch Crossbow genannt), mit der ein besonders gutes Seegangsverhalten und Stabilität gewährleistet werden soll.

Von Vard Tucea, Rumänien, gebaut wurde die „Topaz Tangaroa“ von Vard Brattvaag, Norwegen, ausgerüstet. Bisheriger Eigentümer ist die Topaz Energy and Marine, ein Unternehmen mit Sitz in Dubai. Vor ihrer Ankunft bei Liverpool war sie im Pazifik im Einsatz. Davor arbeitete sie unter anderem im Auftrag eines belgischen Unternehmens bei der Ausgestaltung eines Offshore-Windparks in der Nordsee.

Weitere Daten: Verdrängung: 6.133 Tonnen, Länge: 98,1 Meter, Breite 20 Meter, Höchstgeschwindigkeit: 14 Knoten. Ihre Antriebsanlage umfasst fünf Motoren mit einer Gesamtleistung von 8.020 KW.

Hans Uwe Mergener