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Die norwegischen Streitkräfte haben am 11. Dezember die ersten fünf von acht bestellten Brückenlegepanzern mit Leguan-Brücken übernommen, wie die norwegische Beschaffungsbehörde Forsvarsmateriell (FMA) mitgeteilt hat. Die letzten drei Brückenleger sollen bis 2027 geliefert werden. FMA gibt den Auftragswert mit 88,9 Millionen Euro an.

Zum Beschaffungsumfang gehöre auch ein mobiler Simulator, mit dem das Verlegen der Brücke im Lehrsaal geübt werden kann. Damit kann der Verlegevorgang geübt werden, ohne den realen Panzer zu nutzen. Das reduziert Betriebskosten und hält die Panzer frei für Einsätze.

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Die ersten fünf Panzerschnellbrücken Leguan (hier beim Wintertest) sind in der norwegischen Truppe angekommen. (Foto: FMA)

„Diese gepanzerten Brückenfahrzeuge verfügen über eine hohe Mobilität und eignen sich gut für das abwechslungsreiche und anspruchsvolle Gelände in Norwegen“, sagt Brigadier Tomas Beck, Leiter der Abteilung Landfähigkeiten bei Forsvarsmateriell.

Mit dem Leguan-System können Gefechtsfeldbrücken in der militärischen Lastenklasse MLC80 (etwa 72 Tonnen) mit 26 Metern Länge oder alternativ zwei Brücken mit je 14 Metern Länge unter Gefechtsbedingungen transportiert und verlegt werden. Die Brückenlast wird automatisch und kontinuierlich gemessen, um jederzeit die zulässige Lastreserve zu bestimmen. Die Ausstattung mit Tag- und Nachtsichtoptiken und Laserentfernungsmesser erfüllt eine der Voraussetzungen für den tageszeitunabhängigen Einsatz des Systems.

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Zu den Abnahmetest bei der Gefechtsfeldbrücke gehörten Verlegeübungen unter gefechtsnahen Bedingungen (Foto: FMA)

Das Fahrzeug verfügt über einen ballistischen Frontalschutz sowie Minenschutz auf hohem Level. Der Gesamtschutz profitiert von einer Schottwand mit Tür, die den Raum der Mannschaft im Wannenbug von der Hydraulik im Technikraum abtrennt. Zur Selbstverteidigung dient ein lafettiertes Maschinengewehr.

Norwegen hatte die Brückenlegepanzer 2019 bestellt (ESuT berichtete).

Nicht zuletzt wegen der Leistungsfähigkeit des Leopard 2-Fahrgestells sei dieses System bereits bei neun Nutzer-Nationen, darunter Deutschland, unter Vertrag bzw. in Nutzung, hatte KMW im November 2021 beim Roll-out mitgeteilt (ESuT berichtete). Insgesamt betreiben Streitkräfte aus 19 Ländern das Leguan-Brückenlegesystem auf unterschiedlichsten Mobilitätsplattformen. Deutschland hat insgesamt 24 Brückensysteme Leguan auf Leopard 2-Fahrgestellt bestellt, von denen die ersten sieben für den Einsatz bei der Speerspitze der NATO ausgeliefert sind.

Die Beschaffung der neuen Fahrzeuge ist in Norwegen eine von vier Beschaffungen auf der Basis von Leopard-2-Fahrgestellen. Bei den anderen drei Beschaffungen handelt es sich um Kampfpanzer, Pionierpanzer und Bergepanzer.

gwh / Redaktion